Im November 1976 hatte die CSU-Landesgruppe in Wildbad Kreuth beschlossen, die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU im Bundestag nicht fortzuführen. Im Dezember desselben Jahres wurde der Trennungsbeschluss jedoch wieder zurückgenommen.
Vor 40 Jahren sei es um persönliche Fragen gegangen, sagte Söder nun. Derzeit funktioniere das persönliche Miteinander im Grunde genommen ausgezeichnet. "Aber es gibt wirkliche inhaltliche Unterschiede und die müssen wir auflösen." Grund dafür sei vor allem die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Söder gab Merkel zudem eine Mitschuld am Erstarken der rechtspopulistischen AfD. Unter der Kanzlerin habe die CDU ein Vakuum entstehen lassen: "Es ist erkennbar, dass mit dem Weg nach links, den die CDU eingeschlagen hat, rechts dieser Platz entstanden ist."
Söder gilt als ein Anwärter für die Nachfolge von CSU-Chef Horst Seehofer. Schon früher hat er das schlechte Verhältnis von CDU und CSU thematisiert. Im Februar hatte er beispielsweise vor einer tiefgreifenden Entfremdung gewarnt, er bezog sich damals auf die unterschiedlichen Positionen in der Flüchtlingskrise.
Seehofer plant eigenen CSU-Wahlkampf
Der Streit zwischen den beiden Unionsparteien war am Wochenende von der CSU angefacht worden: Seehofer plant nach SPIEGEL-Informationen zur Bundestagswahl 2017 einen eigenen Wahlkampf der CSU, falls Merkel bei ihrer Strategie im Umgang mit der AfD bleibt .
Unions-Fraktionschef Volker Kauder lehnte allerdings eine Kurskorrektur ab. Der Satz des ehemaligen CSU-Chefs Franz Josef Strauß, dass es rechts der Union keine demokratische Partei geben dürfe, gelte nur bedingt, sagte der CDU-Politiker im ZDF. Angesprochen auf die Kritik Söders sagte Kauder, dass es zwischen CDU und CSU durchaus Differenzen gebe, insbesondere in der Flüchtlingsfrage.
Quelle: spiegel.de
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