Es handele sich um einen "schrecklichen Anschlag", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. "Ein weiteres Opfer schwebt wohl in Lebensgefahr", sagte der CSU-Politiker. Der Attentäter hatten nach ersten Ermittlungen offenbar psychische Probleme und auch Drogenprobleme, wie Herrmann mitteilte. Der Mann habe seine Tat eingeräumt. Der ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt schrieb via Twitter, es deute "einiges auf psychische Störung hin".
Der Sprecher der Anklagebehörde sagte, derzeit gebe es "konkret keine Informationen" zu islamistischen Verbindungen des mutmaßlichen Angreifers. Auch gebe es bisher keine Hinweise auf eine Verbindung zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Laut Bayerischem Rundfunk hatte der Mann "Allahu-Akbar" ("Gott ist groß") gerufen. "Der Täter hat Äußerungen am Tatort getätigt, die auf eine politische Motivation schließen lassen", sagte Heidenreich. Diese Äußerungen seien "wohl mit islamistischem Hintergrund". Um welche Äußerungen es sich genau handle, werde derzeit geprüft.
Angreifer soll Deutscher sein
Dem Sprecher der Staatsanwaltschaft zufolge handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 27 Jahre alten Deutschen. Der Polizei zufolge stammt er aus Hessen. Es ist aber noch unklar, ob er dort auch lebt.
Bei den Verletzten des Angriffs handelt es sich laut Polizei um drei Männer im Alter von 58, 55 und 43 Jahren. Neben dem getöteten Opfer erlitt ein weiterer Mann schwerste Verletzungen. Zwei weitere Opfer wurden leichter verletzt. Die Männer befinden sich alle zur Behandlung im Krankenhaus. Livebilder vom Tatort zeigten die Spurensicherung am Werk. Auf dem Bahnhofsteig waren zahlreiche Blutspuren zu erkennen. Der Zugverkehr war für mehrere Stunden unterbrochen.
Der freie Journalist Sammy Khamis berichtete via Twitter, der Angreifer habe ein zehn Zentimeter langes Messer verwendet. Die Tat ereignete sich gegen 05.00 Uhr morgens.
Bürgermeisterin ist geschockt
Die Erste Bürgermeisterin von Grafing, Angelika Obermayr, reagierte geschockt auf die Messerattacke: "Wir sind ein absolut friedliches oberbayerisches Kleinstädtchen im Münchner Umfeld", sagte sie dem Sender n-tv. "So etwas ist absolut neu und erschüttert hier die Menschen wirklich zutiefst, die so etwas halt nur aus dem Fernsehen kennen", sagte sie. "Aber dass das hier vor Ort passiert, das ist absolut unfassbar."
Grafing ist laut Obermayr einer der größten Pendlerbahnhöfe der Region. Dass der Angriff einen islamistischen Hintergrund haben könnte, erschließe sich ihr noch nicht ganz. Der S-Bahnhof Grafing bei Ebersberg ist die Endstation der Linien S4 und S6 nach Geltendorf und Tutzing.
Quelle: n-tv.de
Tags: