Weltweit würden 80 Prozent der Menschen Flüchtlinge mit offenen Armen empfangen. Das geht aus einer von Amnesty International in Auftrag gegebenen globalen Umfrage in 27 Ländern hervor. In China und Deutschland seien die Flüchtlinge besonders willkommen, ergibt der "Refugees Welcome Index". Ebenfalls offen für Menschen, die vor Krieg und Verfolgung flüchten, zeigten sich die Briten, die auf Platz drei landeten. An der unteren Skala rangierten Russland, Indonesien und Thailand.
Die Organisation fragte die Menschen unter anderem danach, ob verfolgte und bedrohte Menschen ein Recht auf Flucht hätten und ob sie Flüchtlinge in ihrem Land, in ihrer Nachbarschaft oder in ihrem eigenen Haus aufnehmen würden. Befragt wurden die etwa 27.000 Menschen auch danach, ob ihrer Meinung nach die eigene Regierung genug tut, um den Menschen zu helfen. Österreich war kein Bestandteil der Umfrage.
Jeder zweite Chinese würde Flüchtling zuhause aufnehmen
Das Ergebnis: International würde einer von zehn Befragten einen Flüchtling in seinem eigenen Haus aufnehmen. In China bejahten das sogar 46 Prozent - in Russland war hingegen nur ein Prozent dazu bereit. In Deutschland, das 2015 mehr als eine Million Flüchtlinge aufgenommen hat, gab einer von zehn Befragten an, er sei bereit zur Aufnahme von Schutzsuchenden im eigenen Haus. Mehr als die Hälfte der befragten Deutschen (56 Prozent) würden Flüchtlinge in ihrer Nachbarschaft begrüßen, fast alle Deutschen (96 Prozent) sind für die Aufnahme von Flüchtlingen im eigenen Land.
Nur 17 Prozent der Befragten weltweit wollen keine Flüchtlinge im eigenen Land. In Russland waren das besonders viele Menschen: Mehr als ein Drittel der Russen sagte, dass sie keine Schutzsuchenden aufnehmen wollen. Ein Großteil der Menschen (66 Prozent) sagte zudem, Regierungen stollten mehr tun, um Flüchtlingen zu helfen. Auch hier rangiert Deutschland weit oben, Russland am unteren Ende der Zustimmungsskala.
"Öffentliche Meinung nicht mehr als Ausrede"
"Diese Zahlen sprechen für sich", erklärte Amnesty-Generalsekretär Shalil Shetty zu den Ergebnissen. Die Menschen seien bereit, Flüchtlinge willkommen zu heißen. Gleichwohl entspreche das Handeln der jeweiligen Regierungen nicht den Ansichten ihrer Bürger. Die Zahlen bedeuteten nämlich nicht, "dass China viele Flüchtlinge aufgenommen hat", erklärte Shetty. Es sei vielmehr an der Zeit für die Regierung in Peking, "etwas dafür zu tun".
Die Regierungen könnten nun "nicht mehr die öffentliche Meinung als Ausrede nutzen", um ihren Verpflichtungen zur Einhaltung der Menschenrechte nachzukommen, sagte Shetty. Die Menschen hätten verstanden, dass die Welt derzeit mit einer außergewöhnlichen Krise kämpfe, die eine ebensolche Antwort erfordere.
Vor Krieg und Verfolgung sind derzeit so viele Menschen auf der Flucht wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Besonders der seit über fünf Jahren tobende Bürgerkrieg in Syrien hat zu einer großen Flüchtlingsbewegung in der Region sowie nach Europa geführt.
Quelle :diepresse.com
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