Terrorgefahr zur Fußball-EM in Frankreich

  20 Mai 2016    Gelesen: 683
Terrorgefahr zur Fußball-EM in Frankreich
Die Fußball-EM in Frankreich wird zum Hochsicherheitsturnier. Angesichts erhöhter Terrorgefahr soll jedes Team durch mehrere SEK-Beamte geschützt werden. Deutschland geht noch weiter.

Die 24 Teams bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich werden jeweils durch fünf Beamte eines Spezialeinsatzkommandos geschützt. Das berichtet die in Halle/Saale erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung". Das Blatt beruft sich dabei auf Mitglieder des Bundestag-Sportausschusses. Die deutsche Nationalmannschaft werde zudem durch eigene Sicherheitskräfte geschützt, dazu zählten Beamte des Bundeskriminalamtes.

Auf einer Sitzung am 11. Mai hätten der Chef des EM-Organisationskomitees, Jacques Lambert, und Wolfgang Lohmann, Inspekteur der Bereitschaftspolizeien der Länder im Bundesinnenministerium, vor dem Parlamentsgremium berichtet.

"Bedroht sind nicht nur die Mannschaften, die Mannschaftsquartiere und die Spielorte. Es könnte in Frankreich überall etwas passieren. Deshalb darf man sich auch nicht auf einzelne Spiele fokussieren, die besonders sensibel wären", sagte der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Stephan Mayer, der Zeitung. Er glaube nicht, "dass die deutsche Mannschaft nach den Ereignissen vom 13. November stärker gefährdet ist als andere Mannschaften". An jenem Tag gab es in Paris eine Terror-Anschlagserie mit 130 Todesopfern.

Frankreich verlängert Ausnahmezustand

Das französische Parlament hatte den Ausnahmezustand im Land am Donnerstag nochmals verlängert. Die Nationalversammlung stimmte der Vorlage zu, die den Behörden nun noch bis Ende Juli Sonderrechte im Anti-Terror-Kampf einräumt. Innenminister Bernard Cazeneuve sprach von einer anhaltend hohen Bedrohungslage.

Präsident François Hollande hatte den Ausnahmezustand nach den Pariser Anschlägen vom 13. November verhängt. Das Parlament verlängerte ihn im November und Februar um jeweils drei Monate. Die erneute Verlängerung gilt bis Ende Juli und damit für die Zeit der Fußball-EM und der Tour de France. Anschließend soll ein reformiertes Strafrecht den Behörden mehr Rechte etwa bei Personenkontrollen einräumen.

Das Abgeordnetenhaus stimmte am Nachmittag auch für die Strafrechtsreform, die allerdings vor Inkrafttreten am 25. Mai noch im Senat befürwortet werden muss. Danach können wegen Terrorakten lebenslange Haftstrafen verhängt werden, für die vom Gericht festgelegt wird, dass eine vorzeitige Entlassung nicht zulässig ist. Wenn bei Kontrollen jemand auffällt, gegen den ein Terrorverdacht besteht, darf er vier Stunden festgehalten werden, um den Verdacht aufzuklären. Wer aus Gebieten mit "Operationen terroristischer Gruppen" zurückkehrt, muss damit rechnen, für einen Monat unter Hausarrest gestellt zu werden.

BKA sieht erhöhte Terrorgefahr

Auch außerhalb von Frankreich wächst drei Wochen vor Beginn der Fußball-EM die Sorge vor Anschlägen. Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf ein Papier des BKA berichtete, warnt die Behörde vor islamistischen Anschlägen vor allem auf "symbolträchtige und `weiche` Ziele mit einer großen medialen Aufmerksamkeit und entsprechend hohen zu erwartenden Opferzahlen". Auch einzelne Fußball-Teams seien gefährdet, unter ihnen die deutsche Mannschaft.

BKA-Vizepräsident Peter Henzler sagte der Zeitung, Anhänger der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) würden "regelmäßig dazu aufgerufen, Anschläge in Europa zu verüben". Im Blickfeld der Täter stünden auch sportliche Großveranstaltungen. Eine BKA-Sprecherin wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht äußern.

Der französische Geheimdienstchef Patrick Calvar sagte, Frankreich sei "eindeutig im Visier" des IS. Anders als bei vorangegangenen Anschlägen, bei denen Schusswaffen und Selbstmordattentäter eingesetzt wurden, werde der IS verstärkt versuchen, Sprengsätze an Orten mit großen Menschenansammlungen zu platzieren. Damit solle ein "Klima der Panik" entstehen.

Ein Beamter pro hundert Menschen

Frankreichs Premierminister Manuel Valls versicherte im Sender RTL, es seien alle Vorkehrungen getroffen worden, um die Sicherheit auf den Fanmeilen der Austragungsorte zu gewährleisten. Außenminister Jean-Marc Ayrault sagte bei einem Nato-Treffen in Brüssel, seine Regierung setze sich "mit all unserer Kraft" dafür ein, "Sicherheit zu gewähren für diejenigen, die in Frankreich leben und hierher kommen werden, insbesondere zur Euro 2016". Sportminister Patrick Kanner sagte in Paris, in besonders angespannten Situationen während der EM werde ein Sicherheitsbeamter pro hundert Menschen eingesetzt.

Die Fußball-EM wird vom 10. Juni bis 10. Juli in neun französischen Städten ausgetragen. Im Stade de France in Saint-Denis im Norden der französischen Hauptstadt finden das Auftakt- und das Endspiel statt. Das Stadion war eines der Ziele der Pariser Anschläge vom 13. November, bei denen islamistische Attentäter insgesamt 130 Menschen töteten.

Quelle: n24.de

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