Nicola Sturgeon, Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP), habe bereits angekündigt, sollten die Schotten gegen ihren Willen "vor die Tür gesetzt werden", seien das besondere Umstände, die zu einem neuen Referendum führen könnten, fuhr Salmond fort. Er glaube, dass es in diesem Fall "innerhalb von zwei Jahren" eine neue Abstimmung geben werde.
Die Briten stimmen am 23. Juni über den Verbleib ihres Landes in der EU ab. Das Land ist gespalten in ein Pro- und ein Contra-Lager. Salmond selbst tritt für einen Verbleib in der EU ein, er ist aber auch ein glühender Verfechter der schottischen Unabhängigkeit. Nach einem gescheiterten Referendum dazu im Jahr 2014 hatte er aus der Niederlage die Konsequenz gezogen und war als Regierungschef und SNP-Vorsitzender zurückgetreten.
Sollte es nun zu einer neuen Volksabstimmung über die Unabhängigkeit kommen, ist Salmond zuversichtlich mit Blick auf das Ergebnis: "Wenn man zu Schottland sagt, wir können entweder unter dem europäischen Firmament unabhängig sein oder unter einer konservativen Regierung in den Nordatlantik abdriften", sagte Salmond, "dann werden sie die Unabhängigkeit wählen".
Juncker: Großbritannien könnte Drittstaat werden
Auch der britische Premierminister David Cameron wirbt für einen Verbleib des Landes in der EU. Dessen Kampagne bezeichnete Salmond aber als "negativ", da Cameron Panik verbreite. "Natürlich wäre ein EU-Austritt mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Ärger verbunden", sagte er. "Aber es wäre auch kein Desaster. Und es markiert auch nicht das Ende des internationalen Handels."
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warnte indes die Briten erneut davor, für einen Austritt aus der Europäischen Union zu stimmen. "Wenn die Briten `Nein` (zum Verbleib in der EU) sagen, was ich nicht hoffe, wird das Gemeinschaftsleben nicht so weitergehen wie zuvor", sagte Juncker in einem Interview mit der französischen Zeitung "Le Monde". "Großbritannien muss dann akzeptieren, als Drittstaat angesehen zu werden."
"Wenn die Briten Europa verlassen, müssen wir und sie die Schlussfolgerungen daraus ziehen", sagte Juncker. "Das ist keine Drohung, aber unsere Beziehungen werden nicht mehr so sein wie vorher."
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