Olympiasiegerin steht unter Dopingverdacht

  25 Mai 2016    Gelesen: 647
Olympiasiegerin steht unter Dopingverdacht
Der Doping-Sumpf der russischen Leichtathletik wird tiefer. Unter den positiv nachgetesteten Athleten aus Peking sollen sich zahlreiche Stars der russischen Leichtathletikszene befinden. Ein Ausschluss von Olympia wird immer wahrscheinlicher.
Russland, Doping und kein Ende: Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS sollen von den 31 bei Nachtests der Olympischen Spiele in Peking überführten Sportlern insgesamt 14 aus Russland stammen - darunter auch Hochsprung-Star Anna Tschitscherowa, Olympiasiegerin von London. Der Ausschluss der russischen Leichtathletik-Mannschaft von den Sommerspielen in Rio wird immer wahrscheinlicher.

"Anna hat vor drei Tagen die Nachricht erhalten, dass eine Probe von Peking positiv war", wurde ihr Trainer Jewgeni Sagorulko von der TASS zitiert: "Im Moment ist dies noch nicht offiziell bestätigt worden, aber wir sind uns der Tatsache bewusst und müssen damit umgehen." Bereits zuvor hatte die Nachrichtenagentur davon berichtet, dass unter den in der vergangenen Woche bei Nachtests von Peking positiv getesteten Sportlern fast die Hälfte aus Russland stammen würden. Die Mehrzahl davon aus der Leichtathletik.

Rückschlag auf dem Weg nach Rio

Sollten die Informationen stimmen, wäre dies für die ohnehin schon in Misskredit stehende Sport-Großmacht ein weiterer Rückschlag im Kampf um die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (5. bis 21. August). Nach dem Ausschluss des russischen Leichtathletik-Verbandes RUSAF aus dem Weltverband IAAF wegen massiver Doping-Vergehen und der Anschuldigungen bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi mit angeblich mindestens 15 gedopten russischen Medaillengewinnern mehren sich derzeit die Stimmen, die ein Aus des gesamten russischen Teams für in Rio fordern.

IOC-Präsident Thomas Bach hatte in der vergangenen Woche ein komplettes Startverbot Russlands in Rio nicht kategorisch ausgeschlossen. Derzeit untersucht die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) die vom damaligen Leiter des Anti-Doping-Labors in Sotschi, Gregori Rodtschenkow, erhobenen Vorwürfe eines staatlichen Doping-Systems. Chef-Ermittler ist Richard McLaren, der bereits Teil der unabhängigen WADA-Kommission war, die organisiertes Doping in der russischen Leichtathletik aufdeckte. Ergebnisse soll es im Juli geben.

Erste Sperren ab Juni?

Die nun ebenfalls beschuldigte Tschitscherowa ist eine der herausragenden Leichtathletinnen Russlands. Bei den Spielen in Peking gewann sie die Bronzemedaille, vier Jahre später holte sie Gold in London. Seit 2007 kam sie bei jeder Weltmeisterschaft auf das Podest, 2011 wurde sie Weltmeisterin - nur ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes. 2009 in Berlin gewann sie WM-Silber - vor der deutschen Hochspringerin Ariane Friedrich. Auch für die Spiele in Rio war Tschitscherowa eine der Medaillenanwärterinnen, sollte die Suspendierung des russischen Leichtathletik-Verband RUSAF im Vorfeld noch aufgehoben werden. Darüber entscheidet das Council der IAAF voraussichtlich am 17. Juni in Wien.

Die englische Tageszeitung "The Times" hatte ebenfalls in der vergangenen Woche berichtet, dass sich die Stimmung im IAAF-Council gegen Russland verfestigt habe - noch vor den neuesten Berichten. Zudem will das IOC in dieser Woche die Ergebnisse 250 weiterer Nachtests der Olympischen Spiele in London bekannt geben. Mit ersten Sperren wird nach Öffnung der B-Proben Anfang Juni gerechnet.

In der ersten Welle der neuen Analysen waren 454 Proben aus Peking untersucht worden. Fokus lag dabei auf Athleten, die noch in Rio an den Start gehen könnten.

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