Heute geht es um etwas anderes: Die Stiftung Warentest hat 30 koffeinhaltige Getränke getestet – darunter Coca-Cola, Pepsi, Afri-Cola, Club Cola sowie viele Discounter-Marken und Limonaden kleinerer Brauereien. Dabei stießen die Tester in einigen Fällen auf "gesundheitlich bedenkliche Stoffe". Von denen ist allerdings bekannt, dass sie in Erfrischungsgetränken vorkommen.
In fünf bekannten Markenprodukten fanden die Tester mittels Laboranalyse "nennenswerte Mengen gesundheitlich bedenklicher Stoffe". Einer davon: 4-Methylimidazol. Dieser Stoff entsteht bei der Karamellisierung von Zucker, gibt der Cola ihre braune Farbe und gilt als potenziell krebserregend. Das heißt allerdings nicht, dass automatisch erkrankt, wer regelmäßig Cola trinkt. Nur in hohen Dosen und in Tierversuchen an Ratten und Mäusen konnten Wissenschaftler bisher eine krebserregende Wirkung von 4-Methylimidazol feststellen (Arch. Toxicol.: Chan et al., 2008). Der Nachweis im Menschen steht aus.
4-Methylimidazol – nicht schön, aber auch nicht giftig
Während im Staat Kalifornien, anders als im Rest der USA, ein Grenzwert für die Maximalaufnahme dieses Stoffes pro Tag eingeführt wurde, gibt es diesen in Europa nicht. Die hier zuständige Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hält die Mengen an 4-Methylimidazol in Getränken für so gering, dass am Ende kein Gesundheitsrisiko von ihnen ausgeht. Eine Ansicht, die auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) teilt.
Trotzdem ist es kein Zeichen großer Qualität, wenn sich solche Stoffe in Getränken finden. Und: "Im Labor zeigten sich weitere Befunde, die nicht gerade für gute Produktqualität sprechen", schreibt die Stiftung Warentest. So habe eine Cola die gesetzlich vorgeschriebene Alkoholgrenze überschritten; in einer anderen war keine Vanille aus dem versprochenen Vanilleextrakt nachweisbar.
Kritisch sei auch die hohe Chlorat-Belastung einer Cola. Dieser Stoff kann aus Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln in die Flaschen gelangen. Er kommt aber auch überall in der Umwelt und im Trinkwasser vor (PubMed: Kettlitz et al., 2016). Zu viel davon kann die Jodaufnahme in der Schilddrüse hemmen und in den Hormonstoffwechsel eingreifen.
Zudem fanden die Tester auffallend hohe Mengen an Phosphorsäure. Kein Wunder: Dass Cola recht sauer ist und damit ziemlich unverträglich für Menschen mit Magenproblemen, ist bekannt. Nierenkranken wird sogar geraten, komplett auf Cola-Getränke zu verzichten. Drin sein muss dieser Stoff aber: Er gibt den Getränken den spritzigen Geschmack.
Süßstoff ist immer noch besser als Zucker
Wenn es schon Cola sein muss, dann ist nach derzeitigem Stand eine mit Süßstoff immer noch besser als eine mit Zucker. Epidemiologische Studien haben den Verdacht, auch Süßstoff könne zur Entstehung eines Diabetes beitragen, nicht belegt. Die schädliche Wirkung von Zucker dagegen sei klar, betonte Naveed Sattar, Spezialist für Stoffwechselerkrankungen an der Uni Glasgow. Diese Studien beziehen sich aber nur auf statistische Zusammenhänge zwischen Diabetes und Diätgetränken. Direkt untersucht, wie im Mäuse-Versuch, haben sie den Effekt nicht.
Süßstoffe seien vielleicht nicht so harmlos, wie wir bisher glauben, lautet der Forschungsstand. Um das genauer zu ergründen, seien aber besser aufgebaute Studien an Menschen nötig. Unschlagbar als Getränk aber ist und bleibt Wasser.
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