CDU und CSU müssen sich laut Geißler notfalls trennen

  02 Juni 2016    Gelesen: 597
CDU und CSU müssen sich laut Geißler notfalls trennen
Der frühere Generalsekretär der CDU, Heiner Geißler, bringt einen Bruch der Union in Spiel: "Wenn die CDU in Bayern antritt, ist es mit der Dominanz der CSU vorbei."
Der Christdemokrat Heiner Geißler hat der CSU mit einem Bruch der Union und einem Antreten der CDU bei Wahlen in Bayern gedroht. "Wenn die CSU so weitermacht, wird irgendwann der Punkt kommen, wo der CDU nichts anderes übrig bleibt", sagte der frühere CDU-Generalsekretär der Passauer Neuen Presse. Hintergrund ist der Richtungsstreit zwischen dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Horst Seehofer sowie der Kanzlerin und CDU-Vorsitzenden Angela Merkel um die Flüchtlingspolitik.

"Der Geist ist aus der Flasche. Die CSU-Führung muss ihn wieder zurückholen, sonst führt das zwischen CDU und CSU zu einer Zerrüttung, die nicht mehr reparierbar sein wird." In einem solchen Fall müssten sich beide Parteien trennen, was nach dem Statut der CDU möglich sei. "Wenn die CDU in Bayern bei Wahlen antritt, ist es mit der Dominanz der CSU im Freistaat vorbei", sagte Geißler.

Dem Focus hatte der 86-Jährige zuvor gesagt: "Die CSU ist leider zum Stichwortgeber für die Rechtspopulisten geworden." Er fügte hinzu: "Die Angriffe auf die Bundesregierung sind schizophren und verrückt." Die CSU sei schließlich Mitglied der Regierung. So etwas hätte es selbst zu Zeiten von Franz Josef Strauß nie gegeben. Die Drohung der CSU, möglicherweise bundesweit allein anzutreten, nannte Geißler absurd.

Klausur in Potsdam

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte die CSU zuvor ebenfalls kritisiert. "Wie in der Union miteinander umgegangen wird, ist ziemlich einseitig: Es gibt nichts Vergleichbares aus der CDU gegenüber der CSU, nicht im Ganzen und nicht gegenüber Einzelnen – null", sagte der CDU-Politiker in einem ZDF-Interview. "Die Formulierung "Streit zwischen Merkel und Seehofer" muss ich zurückweisen. Es sind Attacken gegen Merkel."


Die Führungen beider Schwesterparteien wollen am 24. und 25. Juni zusammen tagen, um die seit Monaten andauernde Entfremdung möglichst zu beenden. Als Ort für die Klausur wurde laut der Nachrichtenagentur dpa nach längeren Diskussionen Potsdam festgelegt.

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