Japan fährt einen weiteren Atomreaktor in der Nähe eines aktiven Vulkans hoch

  16 Oktober 2015    Gelesen: 892
Japan fährt einen weiteren Atomreaktor in der Nähe eines aktiven Vulkans hoch
Japan will das zweite Atomkraftwerk seit der Fukushima-Katastrophe wieder hochfahren. Der Betreiberkonzern Kyushu Electric Power schaltete am Donnerstag den Block 2 des Atomkraftwerks Sendai wieder ein. Im August war bereits der erste der beiden Blöcke im Südwesten des Inselreiches hochgefahren worden. Ausgerechnet nahe vulkanischen Gebiets.
Das Kernkraftwerk Sendai hat zwei Blöcke und ist in der Stadt Satsumasendai in der Präfektur Kagoshima gelegen. Die Anlage ist 1,45 km² groß und liegt am Fluss Sendai. Sie gehört der Kyūshū Denryoku
Der Vulkan Sakurajima, einer von Japans aktivsten Vulkanen, ist nur 50 km entfernt. Das Meteorological Agency hat im August erst die Warnstufe von Stufe 3 auf 4 erhöht. Die höchste Stufe ist 5 und dann muss evakuiert werden. Nennen Sie das sicher?

Japan fährt weiteren Atomreaktor hoch

Japan hatte bereits mehrfach bestätigt, dass es einen Neustart ihrer Reaktoren geben wird. Aber es gibt ein Problem – sie sind alt, unsicher und es ist ein aktiver Vulkan in der Nähe. Die Regierung nennt die Auflagen die „strengsten der Welt“, ist uns ja bereits bekannt. Die Folgen von Fukushima werden durch die Regierung einfach verschwiegen und es gibt einen Grund: Olympia 2020!

Nun wurden Fotos veröffentlicht, die zeigen, wie die Umgebung von Fukushima heute aussieht. Allein der viele Müll in den Plastiksäcken, wohin damit? Doch da hat Japan auch schon eine Lösung gefunden, sie verbuddelt diese – unter dem Motto – Aus den Augen aus dem Sinn. Wir haben bereits so viele Beiträge über die Fukushima-Katastrophe geschrieben, dass wir nur noch mit Entsetzen nach Japan blicken können.

Japan fährt nun einen weiteren Atomreaktor hoch. Der Betreiberkonzern Kyushu Electric Power schaltete am Donnerstag den Block 2 des Atomkraftwerks Sendai wieder ein. Im August war bereits der erste der beiden Blöcke hochgefahren worden. Als Konsequenz aus der Katastrophe in Fukushima vom 11. März 2011 hatten rund zwei Jahren lang alle 48 Reaktoren in Japan still gestanden. Auf diesem Foto sehen Sie den Müll – der schön aufgereiht gelagert werden. Fukushima9 Fukushima, Kinder, die an Schilddrüsenkrebs erkrankt sind – 20-50 mal erhöht.

Olympia 2020 naht und wir Aktivisten auf der Welt haben bereits TEPCO als Sponsor der Spiele genannt. Natürlich stimmt dieses nicht, doch TEPCO ist das größte Energieunternehmen Japans. Das Versorgungsgebiet umfasst die Region Kantō mit den Präfekturen Tokio, Gunma, Tochigi, Ibaraki, Saitama, Chiba,Kanagawa, aber auch Yamanashi und Teile der Präfektur Shizuoka östlich des Flusses Fuji. Also auch dort wo die Olympia stattfinden soll. Wo kommt also der Strom her? Sicherlich von TEPCO.

Wir haben TEPCOs Motto für die Spiele „Giving Our Olympic Athletes The Energy They Need“ genannt – Das wird eine „strahlende“ Olympiade. Und wir trauen sogar der japanische Regierung in Zusammenarbeit mit dem japanischen Olympischen Komitee (JOC) und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zu, dass sie TEPCO als Hauptsponsor benennt. Aber dieses kann bis heute nicht bestätigt werden. Außerdem hätten die anderen Sponsoren auch ein Wörtchen mitzureden, und TEPCO als Sponsor käme einer Geschäftsschädigung nahe. Auf jeden Fall hat diese Meldung im Februar 2015 für Aufregung gesorgt und aus Japan kam dann auch gleich, dass TEPCO nicht der Hauptsponsor sei bzw. wäre. Bislang ist noch nichts an die Öffentlichkeit gedrungen.

Der 05. Mai 2014 war ein Feiertag für das Internationale Olympische Komitee (IOC). Der Präsident Thomas Bach gab den Abschluss eines neuen Fernsehvertrages mit NBC bekannt. Das US-Network zahlt für die exklusiven Übertragungsrechte der Spiele von 2020 bis 2032 in den USA 7,65 Milliarden Dollar. Dazu schießt es einen Bonus von weiteren 100 Millionen ein, der für die Promotion der olympischen Idee zwischen 2015 und 2020 eingesetzt werden soll. «Diese Übereinkunft», sagte Bach, «ist eine exzellente Neuigkeit für die olympische Bewegung. Sie hilft uns, unsere finanzielle Zukunft langfristig zu sichern.» Die Gesamtkosten der Spiele werden derzeit auf 5,6 Milliarden Euro geschätzt. Davon machen 3,4 Milliarden Euro die Baukosten für neue Stadien und Wettkampfstätten aus. Dieses Geld liegt bereits seit fünf Jahren auf einem Bankkonto der Stadt Tokio. Allein 1,1 Milliarden Euro dürfte das neue Olympiastadion kosten, das an der Stelle der Anlage von Olympia 1964 errichtet wird. Nach der Schätzung des IOC wird Olympia 2020 der Bauindustrie Aufträge von 475 Milliarden Yen (3,6 Milliarden Euro) bescheren, während der Immobiliensektor 152 Milliarden Yen erwarten darf. Die Stadtregierung von Tokio will 153,8 Milliarden Yen für neue Bauten und Renovierungen ausgeben. Aus unserem Beitrag: Fukushima: Kein Ende der Hiobsbotschaften in Sicht, doch die Medien schweigen Fukushima 11 Sicherlich fragen Sie sich, wie wir auch, warum ist dann kein Geld für die Rettung der Welt übrig, denn Fukushima betrifft uns alle und ist überall. Lesen Sie dazu auch Ein Brief an alle jungen Athleten, die davon träumen, 2020 nach Tokio zu kommen und Die Story im Ersten: Fukushima – Unterwegs in der größten Nuklearbaustelle der Welt Das Logo wurde im Juli bekannt gegeben. Das „T“ steht für Tokio als Austragungsort und symbolisiert auchdie Begriffe „Team“ und „Tomorrow“. Es wurde vom japanischen Designer Kenjiro Sato von Mr_Design Inc. entworfen. Der Japanische Pressetext versucht das Logo mit der üblichen Bedeutung von Olympia als Treffpunkt der Völker mit einer Vielfalt der Kulturen mit Bedeutung anzureichern. Natürlich wurde nichts von den „Strahlenden Spielen“ erwähnt.

Der Wahnsinn nimmt kein Ende

Eine Drone machte Fotos vom Magma, das aus dem Krater des Sakurajima kommt. Aufgenommen Anfang Oktober – nur 50 km von dem Atomkraftwerk Sendai entfernt. Fukushima10 Nachdem erst am 11. August dieses Jahres der erste Block hochgefahren wurde, war das Kernkraftwerk Sendai bereits bedroht. Sakurajima, einer von Japans aktivsten Vulkanen ist nur 50 km entfernt. Es gibt Anzeichen für eine bevorstehende große Eruption. Die Bewohner wurden gewarnt, dass sie mit einer Evakuierung rechnen müssten. Das Meteorological Agency hat die Warnstufe von Stufe 3 bis 4 erhöht. Die höchste Stufe ist 5 und dann muss evakuiert werden. Nennen Sie das sicher?


Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 wurde das Kernkraftwerk abgeschaltet. Am 9. Oktober 2014 genehmigte die Japanische Atomaufsichtsbehörde eine Wiederinbetriebnahme. Am 31. Oktober 2014 stimmten auch die lokale Versammlung und am 7. November 2014 der Gouverneur von Kagoshima der Wiederinbetriebnahme zu. Am 23. September 2014 trafen sich rund 16.000 AKW-Gegner im Kameido-Chuo-Park in Tokio, um lautstark gegen die sich anbahnende Wiederinbetriebnahme des AKW Sendai zu protestieren. Sie konnten es nicht fassen, nachdem die Regierung ihre Pläne bekannt gab. Doch die Regierung in Japan nahm keine Rücksicht auf die Angst aus der Bevölkerung und nachdem nun der erste Block hochgefahren wurde, kommt nun auch noch der zweite hinzu.

Die Menschen protestieren weiter, doch ihr Kampf scheint vergebens zu sein.

Ms Masumi Kowata spricht auf der Sendai AKW Protesten
Es waren nach der Katastrophe in Fukushima alle 48 Reaktoren außer Betrieb. Die NRA testet derzeit 20 Reaktoren in insgesamt 10 Atomkraftwerken auf ihre Sicherheit. Die Stresstests werden bereits seit Monaten durchgeführt. In Japan stehen die Zeichen auf wieder hochfahren. So hat die Nukleare Regulierungsbehörde (NRA) am 10. September grünes Licht für das AKW Sendai bei Kagoshima gegeben. Dieses berichteten wir im Oktober 2014 Fukushima: Wiederinbetriebnahme AKWs – 16.000 Menschen protestierten und es wurde Wirklichkeit. Japan will nicht aus Fukushima lernen und betreibt Mord auf Raten.

Nach der Katastrophe von Fukushima haben viele Japaner gegen Atomkraftwerke in ihrem Land protestiert, manche sogar geklagt. Zwar wurden zunächst alle AKW abgeschaltet. Doch in Kürze wird das erste wieder in Betrieb genommen – gegen alle Widerstände und Bedenken. Erst am 07. August 2015 haben wir Netzfrauen berichtet, dass die Atomkontrolleure die Grenzwerte für maximalen Strahlendosis auf 250 Millisieverts erhöhen. Das Nuclear Regulation Authority’s Radiation Council hat festgelegt, dass Mitarbeiter von Atomkraftwerken in Japan bei Notsituationen mehr als der zweifachen Menge an Strahlung ausgesetzt werden dürfen als bisher. Der Grenzwert für Strahlenbelastung bei Notsituationen wird von derzeit 100 Millisieverts auf 250 Millisieverts erhöht. Das gab das Radiation Council in einem Bericht bekannt, der am 30.7. veröffentlicht wurde. Fukushima – Atomkontrolleure erhöhen Grenzwert für maximalen Strahlendosis auf 250 Millisieverts – Nuclear watchdog proposes raising maximum radiation dose to 250 millisieverts

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