Retter bergen mehr als hundert Leichen aus dem Mittelmeer

  03 Juni 2016    Gelesen: 980
Retter bergen mehr als hundert Leichen aus dem Mittelmeer
Bei einem Bootsunglück vor der libyschen Küste sind 104 Menschen getötet worden. Vor Kreta kenterte ein zweites Boot mit mutmaßlich 700 Flüchtlingen an Bord.
Die libysche Marine hat 104 Leichen aus dem Mittelmeer geborgen. Die Körper seien vor der Küste nahe der Stadt Swara entdeckt worden, sagte ein Sprecher. Man gehe davon aus, weitere Tote zu finden. Die Menschen hatten sich offenbar auf einem Boot befunden, das bereits am Donnerstag leer vorgefunden worden war.

Viele weitere Tote werden nach einem zweiten Schiffsunglück südlich von Kreta befürchtet. Dort war ein überfülltes Boot gekentert, auf dem sich etwa 700 Flüchtlinge befunden haben sollen. Laut der griechischen Küstenwache wurden dabei mindestens vier Menschen getötet, 350 konnten gerettet werden.

Der Vorfall ereignete sich etwa 75 Seemeilen südlich von Kreta in internationalen Gewässern. Die Suche nach Vermissten war am frühen Freitagnachmittag beinahe abgeschlossen. Die Küstenwache hatte zwei Patrouillenboote, ein Flugzeug und einen Hubschrauber losgescickt. Mindestens vier Schiffe, die in der Region unterwegs waren, beteiligten sich ebenfalls an dem Rettungseinsatz. Sie warfen Rettungsbojen aus, um die Flüchtlinge zu retten.

Wegen des guten Wetters und der ruhigen See wagen derzeit besonders viele Menschen die Überfahrt über das Mittelmeer nach Europa. Bei der gefährlichen Reise zu den griechischen Inseln ertranken im vergangenen Jahr Hunderte Menschen. Seit der Schließung der sogenannten Balkanroute und dem Inkrafttreten des Flüchtlingsabkommens versuchten zuletzt aber deutlich weniger Flüchtlinge, über die Türkei und Griechenland in die EU zu gelangen. Stattdessen waren wieder mehr Flüchtlinge über Libyen nach Italien gekommen.

Ende Mai hatte die griechische Küstenwache vor der Küste Kretas ein Flüchtlingsboot abgefangen, auf dem zwei mutmaßliche Schlepper 65 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Pakistan transportierten. Nach Angaben der Passagiere war das Boot in der Türkei in See gestochen. Die Küstenwache äußerte sich nicht dazu, ob es auf dem Weg nach Italien oder Griechenland war. Möglicherweise hatte es die Route über Kreta gewählt, um den Nato-Patrouillen in der Nord-Ägäis auszuweichen.

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