Kapitän Bastian Schweinsteiger wurde in der 68. Minute eingewechselt und feierte vor 52.104 Zuschauern sein lang ersehntes Comeback. Sein 22-minütiger Einsatz verlief indes eher unauffällig. "Für 25 Minuten, eine halbe Stunde oder eine Halbzeit reicht es schon. Aber für 90 Minuten im ersten Spiel wird es schwer, das geht eher nicht", sagte Schweinsteiger nach seinem ersten Länderspiel seit November 2015 im ZDF: "Ich bin definitiv fitter als vor der WM 2014, da konnte ich fast nix machen, jetzt schon einiges."
Titel-Favorit Deutschland spielte dominant, legte aber einige Verschnaufpausen ein und zeigte zu viel brotlose Kunst. Auch defensiv wirkte die deutsche Elf wieder nicht sattelfest. Einen Auftakt nach Maß - durch die sehr agilen Mario Götze und Julian Draxler - verhinderte nur eine krasse Fehlentscheidung von Strömbergsson: Nach einem Pass des Münchners schob der Wolfsburger den Ball nach 57 Sekunden eindeutig nicht aus Abseitsposition über die Linie - der Schwede pfiff dennoch.
Schrecksekunden für Löw
Insgesamt wirkte das DFB-Team anfangs konzentriert und ließ den harmlosen Ungarn wenig Luft. In der 11. Minute verhinderte der Ex-Herthaner Gabor Kiraly gegen Müller das 1:0, nach dem anschließenden Eckball von Toni Kroos köpfte Antonio Rüdiger freistehend vorbei. Auf der Gegenseite zeigte Torhüter Manuel Neuer bei einem Schuss von Gergö Lovrencsis eine seltene Schwäche und hatte Glück, dass der Hannoveraner Adam Szalai beim unverhofften Abpraller im Abseits stand (15.).
So stand wie gegen die Slowakei (1:3) ein guter Beginn ohne den erhofften Ertrag, und wie gut einer Woche fand der Außenseiter nach etwa 25 Minuten plötzlich ins Spiel. Nach 27 Minuten ließ Rüdiger Szalai zunächst aus den Augen, rettete aber im letzten Moment. Noch sorgenvoller als die Entwicklung des Spiels verfolgte Löw zwei Schrecksekunden um Jerome Boateng und Sami Khedira. Der Abwehrchef musste früh am rechten Oberschenkel behandelt werden, der erst aus einer Verletzung kommende Khedira bekam einen Schlag auf den Knöchel und blieb nach der Halbzeit in der Kabine.
In der Pause wechselte Löw zwei Spieler, aber mehrere Positionen. Emre Can ersetzte Jonas Hector, für Sami Khedira kam Mario Gomez, Götze ging zurück ins zentral offensive, der bis dahin schwache Mesut Özil rückte - wie beim 4:1 gegen Italien - neben Kroos auf die Sechs. Das Löw-Team gewann die Spielkontrolle zurück, ließ aber weiter Zielstrebigkeit vermissen.
So ganz unzufrieden war denn auch Ungarns deutscher Trainer Bernd Storck nicht: "Wir haben gut versucht, von hinten rauszuspielen. Natürlich war es schwer gegen einen so starken Gegner. Dass wir unter Druck geraten, war klar. Wir haben unser Bestes gegeben und uns gut verkauft. Unsere Stärke ist die defensive Kompaktheit. Das werden wir auch so gegen Österreich so machen."
Deutschland hat nun vor fünf der letzten sechs Europameisterschaften sein letztes Spiel gewonnen - die einzige Niederlage gab es 2004 gegen die damals von DFB-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus trainierten Ungarn. Ihr EM-Auftaktspiel bestreitet die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am 12. Juni in Lille gegen die Ukraine. Weitere Gruppengegner sind Polen und Nordirland.
Quelle: n-tv.de
Tags: