AP zufolge gaben die sogenannten Superdelegierten - hochrangige Parteivertreter, die sich frei für einen Kandidaten entscheiden dürfen - den Ausschlag. Demnach hat Clinton 1812 normale Delegierte aus den Vorwahlen sicher sowie das Versprechen von 571 Superdelegierten, im Juli für sie zu stimmen. Zuletzt habe sich unter anderem die Vorsitzende der Demokraten im Bundesstaat Alabama, Nancy Worley, für Clinton ausgesprochen. "Wir müssen endlich diesen Vorwahlkampf zu Ende bringen und damit vorankommen, gegen Donald Trump zu gewinnen", sagte sie AP.
Allerdings zeigte sich Clintons verbliebener Rivale im Vorwahlkampf, Bernie Sanders, in einer ersten Reaktion unbeeindruckt. Es sei falsch von den Medien, die Superdelegierten mitzuzählen, erklärt der Senator aus Vermont. Er werde bis zum Parteitag daran arbeiten, diese umzustimmen. Tatsächlich gilt erst die abgegebene Stimme der Superdelegierten. Allerdings ist AP zufolge kein Einziger von ihnen in den vergangenen Monaten von Clinton zu Sanders umgeschwenkt. Experten zufolge will der Senator, der sich selbst als demokratischer Sozialist bezeichnet, Druck auf die Demokraten ausüben, um seine politischen Vorstellungen durchzusetzen. "Er ist im Spiel, um so viel Zugeständnisse wie möglich von der Partei und Clinton herauszuholen", sagte der demokratische Stratege Rodell Mollineau vor der Veröffentlichung der neuen Zahlen.
In Kalifornien droht Ungemach
Für Sanders kommt die AP-Meldung zur Unzeit. Am Dienstag findet die letzte große Runde der Vorwahlen statt, unter anderem in Kalifornien. Seit Wochen liegt dabei das Augenmerk der Experten auf dem Bundesstaat mit fast 40 Millionen Einwohnern, wo Sanders jüngsten Umfragen zufolge Clintons früheren Vorsprung komplett aufgeholt hat. Die Stimmung unter den Demokraten in Kalifornien ist elektrisiert: Den Behörden zufolge haben sich 18 Millionen Menschen als Wähler registrieren lassen, ein neuer Rekord. Allein in den vergangenen sechs Wochen seien 650.000 dazugekommen - drei Viertel davon Demokraten.
Clinton droht damit trotz ihres wohl nicht mehr einzuholenden Vorsprungs bei den Delegierten noch Ungemach: Eine Niederlage in Kalifornien gegen Sanders, egal wie knapp, würde Trump eine Steilvorlage liefern, um sie als schwache Kandidatin darzustellen, die nicht einmal ihre eigene Partei begeistern kann. Clinton kann es sich andererseits nicht leisten, Sanders` Anhänger zu verärgern, denn sie wird deren Stimmen bei der Wahl im November benötigen. Neben Kalifornien finden am Dienstag noch Abstimmungen in New Jersey, Montana, North- und South Dakota sowie New Mexico statt. Die letzten Vorwahlen werden am 14. Juni abgehalten.
Quelle: n-tv.de
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