Nahrungsmittel erreichen belagerte Stadt Daraja

  10 Juni 2016    Gelesen: 748
Nahrungsmittel erreichen belagerte Stadt Daraja
Seit 2012 bekommen Einwohner in Daraja erstmals Medikamente und Essen. Viele Menschen in der belagerten Stadt trauen sich nicht aus dem Haus, um die Hilfe abzuholen.
Daraja wird von Rebellen kontrolliert und seit 2012 von Regierungstruppen belagert. Es war das erste Mal, dass ein Hilfskonvoi mit Nahrungsmitteln die Stadt mit ihren rund 8.000 Einwohnern erreichen konnte. Die Stadt war eine der ersten, die sich nach Beginn des Aufstands in Syrien 2011 gegen die Regierung in Damaskus erhoben hatte. Bereits Anfang Juni hatten UN-Helfer Daraja erreicht – allerdings ohne Nahrungsmittel. Die jahrelang belagerte Stadt ist zu einem Symbol für das Leiden der syrischen Zivilbevölkerung geworden.

Ein Vertreter der Rebellen in Daraja, Schadi Matar, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP das Eintreffen der Hilfen. Diese seien aber "unzureichend für all die Bewohner unter der Belagerung", schrieb Matar. Den Einwohnern seien weitere Lieferungen zugesagt worden. Einen großen Andrang habe es zunächst nicht gegeben: "Wegen der Bombardierung der Stadt haben viele Leute Angst, aus dem Haus zu gehen und sich in Gruppen zusammenzufinden."

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Am Mittwoch war erstmalig seit vier Jahren ein Hilfskonvoi nach Daraja durchgelassen worden. Seit 2012 wird die Stadt von Assadtruppen belagert.

Zuvor hatte die UN bekanntgegeben, dass die syrische Führung die Erlaubnis erteilt habe, bis Monatsende humanitäre Hilfskonvois in alle 19 belagerten Regionen des Landes fahren zu lassen. Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura hatte dabei allerdings gesagt, dass es derartige Zusicherungen aus Damaskus früher schon gegeben habe, diese dann aber nicht eingehalten worden wären.

In den 19 belagerten Städten und Regionen leben nach UN-Angaben knapp 600.000 Menschen ohne ausreichend Zugang zu Nahrung, Trinkwasser und Medikamenten. Die meisten Gebiete werden von den Regierungstruppen belagert. Hilfslieferungen für die syrische Zivilbevölkerung sind weitgehend vom Einverständnis der Regierung in Damaskus abhängig. Der Landweg ist der effizienteste Weg, Hilfsgüter in belagerte Städte zu bringen, doch hatte Damaskus bisher vielfach den Zugang verweigert.

Die UN-Vetomächte hatten im Mai vereinbart, am 1. Juni mit Hilfslieferungen aus der Luft per Luftbrücke zu beginnen, wenn der Zugang am Boden nicht bis dahin freigegeben werde. Die Versorgung aus der Luft ist aber vergleichsweise teuer und gefährlich.

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