Angesichts des erwarteten Flüchtlingsandrangs aus Kroatien hat Slowenien den Bahnverkehr mit dem Nachbarland vorläufig eingestellt. Wegen der "außergewöhnlichen Umstände" sei der Bahn-Personenverkehr zwischen Kroatien und Slowenien in Abstimmung mit den Behörden ausgesetzt worden, teilte die slowenische Bahngesellschaft auf ihrer Internet-Seite mit.
Kroatien hatte zuvor angekündigt, Flüchtlinge nun nach Slowenien umzulenken, nachdem Ungarn seine Grenze zu Kroation seit Mitternacht komplett geschlossen hat. Kroatien will Flüchtlinge nun direkt nach Norden an die Grenze zu Slowenien bringen. Seit dem 15. September sind etwa 185.000 Flüchtlinge über Serbien nach Kroatien gekommen. Damals hatte Ungarn seine Grenze zu Serbien geschlossen.
Kroatien und Ungarn hatten seither zusammengearbeitet, um den Transit tausender Flüchtlinge täglich in den Griff zu bekommen. Die meisten von ihnen wollen weiter nach Deutschland, Österreich oder in andere EU-Staaten. Nun entschied Ungarn aber, seine Grenze auch zu Kroatien zu schließen und begründete dies mit seinen "Schengen-Verpflichtungen" zur Kontrolle der EU-Außengrenzen.
"Wir haben den Mechanismus der Grenzschließung eingeführt", sagte Regierungssprecher Zoltan Kovacs um Mitternacht im ungarischen Grenzort Zakony, wo eine Eisenbahnlinie aus Kroatien nach Ungarn führt. Nur eine halbe Stunde vor Grenzschließung seien 1200 Flüchtlinge per Eisenbahn in Zakony angekommen, berichtete das regierungsnahe Portal magyaridok.hu. Ungarische Polizisten hätten die Menschen in einen anderen Zug "getrieben", hieß es. Es sei zunächst unklar, was mit diesen Flüchtlingen weiter geschehen werde. Am Grenzpunkt von Zakony sollte das Gleis dem Plan des Grenzschutzes zufolge mit einem Waggon verstellt werden, der mit messerscharfem Nato-Draht bedeckt ist.
Tags: