Drei Tote nach angeblich islamistischem Angriff

  14 Juni 2016    Gelesen: 1754
Drei Tote nach angeblich islamistischem Angriff
In der Nähe von Paris hat sich ein Geiselnehmer auf die Terrormiliz IS berufen. Er tötete zwei Personen. Polizisten erschossen den Täter.
Nach einem tödlichen Angriff auf einen Polizisten und dessen Frau in der Nähe von Paris gehen die französischen Ermittler einem möglichen islamistischen Hintergrund nach. Laut Berichten mehrerer Nachrichtenagenturen bekannte sich der Geiselnehmer in Verhandlungen mit der Polizei zur Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Präsident François Hollande rief für den frühen Morgen seine Berater zusammen.

Der Täter hatte in Magnanville bei Paris zunächst einen Polizisten erstochen, wobei er nach Zeugenberichten "Allahu akbar" (arabisch für: Gott ist groß) gerufen haben soll. Danach nahm er Frau und Kind des Polizisten als Geisel und verschanzte sich in deren Wohnung. Sondereinheiten der Polizei stürmten die Wohnung in der Nacht und erschossen den Geiselnehmer, wie das Innenministerium mitteilte.

Die Frau des getöteten Polizisten, die als Geisel genommen worden war, sei tot aufgefunden worden. Ein dreijähriger Junge sei in der Wohnung "unter Schock, aber äußerlich unverletzt" gefunden und in Sicherheit gebracht worden. Die Verhandlungen mit dem Täter hätten kein Ergebnis gebracht, weswegen der Befehl zur Erstürmung des Hauses gegeben worden sei, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Während des Einsatzes waren Detonationen zu hören.

Hollande verspricht Aufklärung

Die IS-Miliz bezeichnete den Täter als einen ihrer Aktivisten. Die auf die Auswertung islamistischer Nachrichtenseiten im Internet spezialisierte SITE-Gruppe zitierte eine Meldung der Nachrichtenagentur Amaq: "Kämpfer des Islamischen Staats tötet Vizechef der Polizeistation von Les Mureaux und seine Frau mit Stichwaffen nahe Paris." Amaq gilt als Sprachrohr des IS. Belege für eine Verbindung des Täters zum IS legte Amaq nicht vor.

Präsident Hollande sprach von einem "abscheulichen Drama", dessen genaue Hintergründe noch geklärt würden. Für Dienstagmorgen um 07.45 Uhr rief er seine Berater zu einer Besprechung im Elysée-Palast zusammen, erklärte das Präsidialamt. "Es wird vollständige Aufklärung geben", hieß es in der Erklärung. Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve äußerte sein "unendliches Bedauern" über den Tod des Polizisten und dessen Partnerin.


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