Labour-Parteichef Jeremy Corbyn sprach von einer "Attacke auf die Demokratie". Premierminister David Cameron rief dazu auf, Hass und Intoleranz keinen Platz in der Politik einzuräumen. Der Wahlkampf vor dem Brexit-Referendum am 23. Juni soll auch am Samstag ruhen.
Mitten in der Debatte um einen Ausstieg aus der EU sorgt der tödlicher Angriff auf die Brexit-Gegnerin Jo Cox für Entsetzen. Der englische Premier David Cameron sowie die Bundeskanzlerin sprachen von einem tragischen Vorfall.
Der Beschuldigte war festgenommen worden, nachdem das Labour-Mitglied Cox am Donnerstag bei einem Treffen mit Bürgern in der Stadt Birstall niedergestochen und niedergeschossen worden war. Ein Augenzeuge sagte, der Angreifer habe mehrmals "Britain First" (Großbritannien zuerst) gerufen.
Offenbar Verbindungen zur Neonazi-Szene
Der Tatverdächtige habe über einen längeren Zeitraum hinweg die US-Neonazi-Gruppe Nationale Allianz unterstützt, schrieb die Washington Post unter Berufung auf das Southern Poverty Law Center. Die britische Zeitung Daily Telegraph berichtete, der Mann habe früher eine Zeitung abonniert, die von einer südafrikanischen Pro-Apartheid-Organisation herausgegeben worden sei. Der Sender BBC meldete zudem, in der Wohnung des Tatverdächtigen seien Nazi-Insignien gefunden worden.
Die Polizei geht aber auch Hinweisen nach, wonach der Festgenommene psychische Probleme gehabt haben und in Behandlung gewesen sein soll. Die Zeitung The Telegraph zitierte einen Bruder des mutmaßlichen Täters mit den Worten, M. habe eine "Geschichte psychischer Krankheiten, allerdings hatte er Hilfe gehabt".
Brexit-Debatte auf dem Nullpunkt
Seit dem Attentat ist das politische Leben in Großbritannien wie gelähmt. Die Folgen des Attentats für das Referendum am 23. Juni, bei dem die Briten über den Verbleib ihres Landes in der EU entscheiden, blieben völlig unabsehbar.
Am Montag kommt das britische Unterhaus zu einer Sondersitzung zusammen, um die Tote zu ehren. In einer demonstrativen Geste der Gemeinsamkeit legten Premierminister David Cameron und Labour-Oppositionschef Jeremy Corbyn am Freitag Blumen am Tatort in Birstall nieder.
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