Khan warf den Brexit-Befürwortern eine Hasskampagne vor. "Was das Thema Zuwanderung angeht, war Ihr Wahlkampf nicht das Projekt Angst, sondern das Projekt Hass", sagte Khan unter großem Beifall. Johnson sagte dagegen, er sei ein Befürworter von Immigration. Die Einwanderung müsse aber unter Kontrolle gebracht werden, daher müsse die Arbeitnehmerfreizügigkeit für EU-Bürger in Großbritannien beendet werden.
Warnungen vor den wirtschaftlichen Folgen eines Brexit wies Johnson zurück. Jeder wisse, dass etwa ein Fünftel der deutschen Autoproduktion nach Großbritannien gehe. "Glauben Sie wirklich, die wären so verrückt und würden Zölle zwischen Deutschland und Großbritannien einführen?", fragte Johnson.
Premierminister David Cameron, der für einen Verbleib Großbritanniens in der EU wirbt, war bei der TV-Debatte am Abend nicht dabei. Der Regierungschef hatte sich zuvor bereits in einem dramatischen Appell vor seinem Amtssitz Downing Street 10 direkt an die Wähler gewandt. "Für Sie, für Ihre Familie und für die Zukunft unseres Landes, stimmen Sie für Drinbleiben", sagte er. Cameron warnte: Sollten die Briten bei dem historischen Votum an diesem Donnerstag für einen Austritt aus der EU stimmen, gebe es kein Zurück mehr.
In Meinungsumfragen zeichnet sich ein knappes Ergebnis ab. Eine Erhebung für den Daily Telegraph sieht die Befürworter eines EU-Verbleibs bei 49 Prozent und die Unterstützer eines Austritts bei 47 Prozent. In einer Umfrage für die Times hingegen lagen die EU-Gegner zwei Punkte vor den Befürwortern. Die Zahl der Unentschiedenen bleibt stabil bei über zehn Prozent.
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