Was tun, wenn die eigene Währung rasant an Wert verlieren könnte? Man sollte sie möglichst in eine sichere Fremdwährung umtauschen.
Das britische Pfund hat in den vergangenen Wochen schon stark an Wert verloren; sollten die Briten mehrheitlich dafür votieren, aus der EU auszutreten, könnte die Währung weiter abrutschen. Die Sparer sorgen sich offenbar und laufen in die Postfilialen, um ihr Geld in Euro oder Dollar umzutauschen.
Die britische Post meldet einen Anstieg im Devisenhandel von 74 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf dem Onlineportal des UK Post Office ist die Nachfrage nach Fremdwährungen demnach sogar um mehr als 380 Prozent gestiegen.
Auch die Investmentfonds auf der Insel werden wegen des Referendums zunehmend nervöser und horten im großen Stil Bargeld, um bei einem Brexit gegen Geldabflüsse gewappnet zu sein. Im Schnitt hielten die Fonds Ende Mai sechs Prozent Bargeld und damit so viel wie seit November 2011 nicht mehr.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet für den Fall eines Brexit mit einem raschen Einbruch der Kapitalzuflüsse nach Großbritannien und mit einer massiven Abwertung der britischen Währung. Dazu werde es bereits in den Wochen nach dem Referendum kommen, sagt DIW-Konjunkturexperte Ferdinand Fichtner voraus.
Allerdings gibt es auch beruhigende Signale. So hat sich das Pfund wieder stabilisiert und einige große Player der Finanzbranche rechnen damit, dass die Briten gegen den Brexit stimmen werden. So sieht der Allianz-Vermögensverwalter Pimco die Chance für einen Verbleib Großbritanniens in der EU bei etwa 60 Prozent. Die gleiche Zahl nennt die Großbank Citi in einer Mitteilung an ihre Kunden - allerdings, heißt es darin, könne auch ein knapper Sieg der Brexit-Gegner die politische Stabilität des Vereinigten Königreichs und der Europäischen Union unterminieren.
Quelle: spiegel.de
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