Entschädigung auch für Europas VW-Kunden

  26 Juni 2016    Gelesen: 793
Entschädigung auch für Europas VW-Kunden
In den USA legt Volkswagen in der kommenden Woche ein Vergleichsangebot für seine beim Abgas-Skandal geschädigten Kunden vor. Für Europa lehnt der Konzern ein ähnliches Angebot ab. Das kritisiert EU-Industriekommissarin Bienkowska.
Kurz vor dem erwarteten Vergleich von Volkswagen mit Klägern in den USA, die wegen der Abgasaffäre vor Gericht gezogen sind, kommen in Europa neue Forderungen auf den Automobilhersteller zu. EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska sagte der "Welt am Sonntag", sie erwarte, dass VW betroffene Autobesitzer in der EU ebenfalls entschädige. "Volkswagen sollte europäischen Fahrzeugbesitzern freiwillig eine Kompensation zahlen, die vergleichbar mit der ist, die den US-Konsumenten gezahlt wird", forderte die Kommissarin.

Volkswagen muss am Dienstag eine außergerichtliche Einigung mit den Kunden bei einem Gericht in San Francisco einreichen. Unbestätigten Berichten zufolge ist der Konzern bereit, 10 Milliarden Dollar zu zahlen. Die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg hatte berichtet, VW könnte etwa 480.000 betroffenen VW-Kunden jeweils bis zu 7000 Dollar (6300 Euro) Entschädigung für ihre Autos mit Zwei-Liter-Motoren zahlen. Das "Wall Street Journal" nannte sogar Zahlungen von bis zu 10.000 Dollar in Einzelfällen. Zusätzlich werde VW Milliarden überweisen müssen, die der Umwelt zugutekommen sollen. Entsprechende Entschädigungen in Europa lehnt Volkswagen hingegen bisher ab.

Bienkowska zeigt kein Verständnis für die Argumentation, dass die Rechtslage in den USA anders sei als in Europa. "Es ist unfair, wenn sich Volkswagen hinter diesen rechtlichen Erwägungen versteckt", sagt sie. "Es ist nicht meine Rolle, Volkswagen Ratschläge zu erteilen, aber die Konsumenten in Europa anders zu behandeln als die US-Konsumenten ist kein Weg, das Vertrauen wiederzuerlangen."

Volkswagen hat in der Bilanz für 2015 gut 16 Milliarden Dollar für die Folgekosten der Abgas-Manipulationen zurückgelegt - dabei geht es aber nicht nur um die Probleme in den USA, weltweit sind elf Millionen Wagen betroffen. Auch weitere Strafen und Bußgelder von US-Behörden sind nicht auszuschließen.

Quelle: n-tv.de , sba/DJ


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