Dass Stellplätze in Ses Covetes, direkt an Mallorcas Traumstrand Es Trenc, inzwischen Mangelware sind, wusste der Deutsche nicht.
"Früher war hier Platz für 2000 Autos", sagt Roberto, der seit Jahren in der Bar "La Mar de Bo" arbeitet. Er meint zwei Großparkplätze direkt hinter den Dünen. Doch die ließ der Inselrat im Herbst 2014 schließen – weil sie illegal in einem Schutzgebiet errichtet worden waren. Seitdem gibt es in Ses Covetes nur noch die rund 250 gebührenpflichtigen Parkplätze am Straßenrand.
Verkehrschaos ließ keine Wahl
Bereits im vergangenen Sommer war es regelmäßig zum Verkehrschaos gekommen. Manchmal blieb der Polizei keine andere Wahl, als kurzerhand die Zufahrtsstraße zu schließen, viele Strandbesucher mussten wieder kehrt machen. Nun bahnt sich zwar eine Rekordsaison an – doch Rekordumsätze sind nicht in Sicht. "Hier müsste es an einem Tag im Juni um die Mittagszeit brechend voll sein", sagt Roberto und zeigt auf die Terrasse, auf der die Hälfte der Tische verwaist ist.
Über gar 70 Prozent weniger Umsatz klagt der Betreiber der Strandbar "Es Murters", wo die Gäste die Füße in den Sand stecken und den Blick aufs türkisblaue Meer genießen können. "Wirklich weh tut mir, dass ich dieses Jahr gezwungen war, fünf Mitarbeiter weniger als sonst einzustellen." Für die Menschen in der Gemeinde, wo es kaum Hotels und schon gar keine Bettenburgen gebe, sei der Es-Trenc-Strand eine wichtige Einnahmequelle.
Die Balearen-Regierung will den rund fünf Kilometer langen Naturstrand und das dahinter liegende Dünensystem zum Naturpark erklären. In den im März vorgestellten Plänen vorgesehen sind auch mehrere Parkplätze für maximal 1500 Autos. Mehr Besucher seien dem Strand ohnehin nicht zuzumuten, heißt es offiziell. Bisweilen strömen an Hochsommertagen allerdings bis zu 8000 Badegäste zum Es Trenc – und deshalb sind dringend Übergangslösungen gefragt.
Mini-Busse sollen helfen
Zunächst wollte die Inselregierung mit Pendelbussen zwischen dem etwa acht Kilometer entfernten Dorf Campos und Ses Covetes Abhilfe schaffen. Nun will man es ab dem ersten Juli-Wochenende mit Mini-Bussen versuchen. Mallorcas Umweltverband Gob lobte das Vorhaben ausdrücklich wegen seiner Nachhaltigkeit.
Bar- und Restaurantbetreiber sind einem Bericht der "Diario de Mallorca" zufolge aber skeptisch. "Welcher Gast nimmt denn bitte einen Bus, um hierher zum Mittagessen zu fahren und dann abzuwarten, wann wieder ein Bus zurückgeht", kritisierte einer der Wirte.
Die Blechlawine rollt indes weiter. Ein Grundstückseigentümer hat sich vor Kurzem erbarmt und die Eisenkette an der Zufahrt zu einer holprigen, von Pinienwald umgebenen Freifläche entfernt. Zwei Polizisten beobachten von ihrem Wagen aus, wie sich der Parkplatz nach und nach füllt. Da er kostenlos ist, müssen sie das dulden.
Quelle : welt.de
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