Anschlag am Atatürk Airport: Polizei durchsucht Wohnungen in Istanbul

  30 Juni 2016    Gelesen: 622
Anschlag am Atatürk Airport: Polizei durchsucht Wohnungen in Istanbul
Die türkischen Behörden machen den "Islamischen Staat" für den Anschlag in Istanbul verantwortlich, die Polizei führt Razzien durch. Präsident Erdogan verspricht den Hintermännern "einen Platz in der Hölle".

Die türkische Polizei hat zwei Tage nach dem Anschlag auf den Atatürk Airport mehrere Durchsuchungen in Istanbul durchgeführt. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu überprüften Sicherheitskräfte in drei Stadtteilen insgesamt 16 Wohnungen von Verdächtigen.


13 Verdächtige seien im Zusammenhang mit dem Anschlag festgenommen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen türkischen Beamten. Darunter seien drei Ausländer. Nach Informationen der Nachrichtenagentur soll auch mindestens einer der drei Attentäter Ausländer gewesen sein.

Die türkischen Behörden machen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) für den Anschlag auf den Flughafen verantwortlich. Drei Attentäter hatten dort am Dienstagabend das Feuer eröffnet und sich später in die Luft gesprengt. 42 Menschen starben, fast 250 Menschen wurden verletzt, unter ihnen war nach Angaben des Auswärtigen Amts auch eine Deutsche. Es war bereits der vierte schwere Anschlag in Istanbul seit Jahresbeginn. Bislang hat sich keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt.

Auch in der Millionenstadt Izmir durchsuchte die Polizei Wohnungen von mutmaßlichen IS-Sympathisanten. Neun Menschen seien festgenommen worden, berichtete die Nachrichtenagentur. Sie werden verdächtigt, Kontakt zu IS-Anhängern in Syrien gehabt zu haben. Demnach unterstützen sie die Terrormiliz finanziell und rekrutierten Kämpfer. Zunächst war unklar, ob die Razzien in Izmir im Zusammenhang mit dem Anschlag in Istanbul standen.

Beim Fastenbrechen in Ankara sprach der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan den Attentätern am Mittwochabend jegliche religiöse Rechtfertigung für die Bluttat ab. "Das sollen Muslime sein?", fragte Erdogan nach Angaben von Anadolu. "Sie haben ihren Platz in der Hölle vorbereitet." Der Präsident verwies auf Sure 5 im Koran, wonach das Töten eines unschuldigen Menschen dem Töten der gesamten Menschheit gleichkommt. Erdogan bedankte sich zugleich bei Staats- und Regierungschefs aus aller Welt, die der Türkei kondoliert hatten.

Die Türkische Gemeinde in Deutschland wünscht sich unterdessen mehr Solidarität von den Europäern. Europa mache "zu oft den Fehler, dass es Terrorismus als zweitrangig betrachtet, wenn er nicht direkt vor der eigenen Tür geschieht", sagte der Vorsitzende Gökay Sofuoglu der "Rheinischen Post". Nötig sei nun "eine internationale Anti-Terror-Initiative, in der die Weltgemeinschaft gemeinsam den Terror bekämpft".

Quelle: spiegel.com

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