Es gehe jetzt darum, festzulegen, „wo man in Zukunft investiert und wo nicht, wo bauen wir ab, wo bauen wir im Gegenzug auf. Wir brauchen mehr IT-Ingenieure, auch die Batterietechnologie wird immer wichtiger“, sagte Diess gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. Daher sei VW gut beraten, sich in den nächsten Jahren auch im Bereich der für Elektroautos wichtigen Lithium-Ionen-Batterien zu engagieren. „Damit müssen wir uns genau befassen, denn die Batterie wird 30 bis 50 Prozent des Fahrzeugwerts ausmachen“. Und er fügte hinzu: „Ob man alles selbst machen muss, ist eine andere Frage.“
Diess geht davon aus, dass die Marke Volkswagen ihren großen Imageschaden aus der Dieselaffäre überstehen werde, weil sie viel Substanz habe. Es gelinge „den meisten Unternehmen, in solchen Krisen den Reputationsverlust nach 12 bis 18 Monaten zu überwinden“, sagt er.
Dass die Staatsanwaltschaft Braunschweig in der Abgasaffäre Ermittlungen gegen ihn eingeleitet hat, habe ihn völlig überrascht, so Diess. Er sei davon überzeugt, dass er sich zu jeder Zeit richtig verhalten habe. An Rücktritt habe er nie gedacht. „Das steht für mich nicht zur Debatte.“
Diess gilt als großer Hoffnungsträger in Europas größtem Automobil-Konzern. Als der damalige Volkswagen-Chef Martin Winterkorn im vergangenen Jahr wegen des Abgas-Affäre zurücktrat, wurde auch viel darüber spekuliert, ob Diess an die Spitze aufrückt. Als Gegenargument galt zu jener Zeit, dass der Konzern ihn nicht „verheizen“ wolle in der turbulenten Aufarbeitung des Skandals. Schließlich wechselte Porsche-Chef Mattias Müller von Stuttgart nach Wolfsburg.
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