Bei einer erneuten Messerattacke auf einen israelischen Soldaten wurde nach Armeeangaben ein Palästinenser erschossen. Der Zwischenfall ereignete sich demnach bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften im Dorf Beit Awwa südwestlich von Hebron nahe der Grenze zwischen Israel und dem besetzten Westjordanland. Die Kameraden des Soldaten eröffneten demnach das Feuer auf den Angreifer. Nach Angaben des israelischen Sanitätsdienstes starb der Palästinenser kurz darauf an den Schusswunden. Der angegriffene Soldat erlitt den Angaben zufolge leichte Stichwunden.
Unterdessen nahmen israelische Sicherheitskräfte im Westjordanland den führenden Hamas-Vertreter Hassan Jussef fest. Einsatzkräfte des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet und der Armee nahmen Jussef in der Nacht nahe Ramallah in Gewahrsam, wie die israelische Armee mitteilte. Palästinensische Sicherheitskräfte bestätigten die Festnahme.
Jussef zählt zu den Mitbegründern der radikalen Palästinenserorganisation und wurde nach Armeeangaben in der Vergangenheit bereits mehrfach festgenommen und inhaftiert. Er habe "aktiv zum Terrorismus und öffentlich zu Anschlägen gegen Israelis aufgerufen", teilte die Armee weiter mit. Bekannt ist Jussef auch, weil er seinen Sohn verstieß, der über Jahre für den Schin Bet spionierte, sich in die USA absetzte und zum Christentum konvertierte.
Am Morgen zerstörte die Armee überdies das Haus eines Palästinensers in Hebron im Westjordanland, der Ende vergangenen Jahres eine Israelin mit einem Messer ermordet hatte. Zudem hatte er versucht, zwei weitere Menschen zu töten. Er erhielt eine Haftstrafe von zwei Mal lebenslänglich. Die Zerstörung des Hauses wurde von Auseinandersetzungen zwischen steinewerfenden Palästinensern und israelischen Soldaten begleitet, wie Augenzeugen berichteten.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und sein jordanischer Kollege Nasser Dschudeh riefen zur Deeskalation auf. "Mein Appell geht an alle Verantwortlichen, jetzt kein Öl ins Feuer zu gießen, sondern mit Augenmaß zu agieren und zur Beruhigung der Lage beizutragen", sagte Steinmeier in der jordanischen Hauptstadt Amman. "Alles andere würde mit unabsehbaren Folgen den Konflikt nur weiter anheizen."
Die Entwicklung zeige, "wie wichtig es ist, jetzt einen neuen Anlauf im Nahost-Friedensprozess zu versuchen, die Sprachlosigkeit zwischen Israelis und Palästinensern zu überwinden", sagte Steinmeier. Der jordanische Außenminister fügte hinzu, dass der Nahostkonflikt dauerhaft gelöst werden müsse. "Wir müssen aus dieser Gewaltspirale hinauskommen."
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