Erdoğan greift Europa wegen Islamfeindlichkeit an
Erdoğan warnt vor Antiislamismus in Europa. Während es Proteste und Attacken gebe, wachse die Sympathie für rassistische Organisationen. Wenn Europa dieses Problem nicht ernst nehme, werde es eine Diskussion über “die Werte der EU und Europas” geben, so ließ Erdoğan vor türkischen Botschaftern in Ankara verlautbaren.
In seiner vom Fernsehen übertragenen Rede übte Erdoğan scharfe Kritik an den westlichen Medien: Diese verbreiteten “Lügen” über die Türkei. Der Präsident rief die Botschafter dazu auf, sich gegen die Methoden der westlichen “Boulevardpresse“ zu wehren: “Sie sollten sich stark zeigen gegenüber dem Boulevardjournalismus in diesen Ländern. Sie repräsentieren die türkische Nation, sie sind unsere Gesandten. Sie sollten niemals Zugeständnisse machen“, zitiert ihn die türkische Zeitung Sabah.
In der Vergangenheit hatte es von Erdoğan immer wieder scharfe Kritik an Europa gegeben. Im Zuge des international scharf kritisierten Vorgehens gegen türkische Journalisten hatte sich der türkische Präsident beispielsweise stur gestellt: Die EU könne so viel kritisieren, wie sie wolle. Die Türkei werde ihren eigenen Weg gehen, so Erdoğan (mehr hier).
Währenddessen loben die türkischen Medien das deutsche Einstehen gegenüber Fremdenfeindlichkeit. Die Zeitung „Hürriyet“ berichtet, dass deutsche Städte wie Berlin, Dresden oder Köln als Zeichen gegen den Fremdenhass die Beleuchtung ihrer Sehenswürdigkeiten ausgeschaltet haben: “Verdunklung gegen die Islamophobie”, lautete die Schlagzeile. Die regierungsnahe Zeitung “Aksam“ titelt “Zorn gegen Islamophobie”. Die ebenfalls regierungsfreundliche “Star” meldete, in Deutschland seien “Tausende gegen Islam-Feindlichkeit” auf die Straße gegangen.
Bis vor wenigen Wochen hatte es in Deutschland zahlreiche große Pegida-Demonstrationen gegeben. In Köln sorgten tausende Demonstranten für den Abbruch eines Pegida-Zuges. Der Kölner Dom schaltete aus Protest gegen Pegida die Beleuchtung ab. Auch am Brandenburger Tor gingen die Lichter aus.