Nach Schüssen von Dallas: Neue Gewalt gegen US-Polizisten

  10 Juli 2016    Gelesen: 1442
Nach Schüssen von Dallas: Neue Gewalt gegen US-Polizisten
Der Schock nach den tödlichen Schüssen auf Beamte in Dallas hat die Wut gegen die Polizei landesweit kaum gedämpft. Auch am Wochenende gingen viele Menschen auf die Straße - es kam zu Ausschreitungen.

Nach den Polizistenmorden in Dallas sind in mehreren US-Städten erneut Polizeibeamte angegriffen worden. In der Stadt Saint Paul im Bundesstaat Minnesota kam es in der Nacht zum Sonntag zu Krawallen am Rande einer insgesamt friedlichen Bürgerrechts-Demonstration. Wie die Polizei über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, wurden in Saint Paul mindestens fünf Beamte verletzt. Die Polizisten seien mit Steinen, Flaschen, Böllern und Molotowcocktails beworfen worden. Die Sicherheitskräfte nahmen nach Angaben von CNN 50 Personen fest.

Die Zeitung "Star Tribune" veröffentlichte auf ihrer Internetseite Fotos, die zeigen, wie ein Pulk aus Demonstranten auf einer abgesperrten Schnellstraße einer Polizeikette gegenübersteht. Über der Straße steigt eine dichte Rauchwolke auf. Nach Informationen der Zeitung hatten die Sicherheitskräfte Rauchbomben eingesetzt, um die gegen Polizeigewalt demonstrierenden Anhänger der Bewegung "Black Lives Matter" auseinanderzutreiben.

Derweil wurden in der Metropole San Antonio im Bundesstaat Texas anscheinend mehrere Schüsse auf das Polizeihauptquartier im Stadtzentrum abgefeuert. Polizisten zufolge wurde das Gebäude getroffen und mindestens eine Patronenhülse gefunden, wie der örtliche Sender KSAT berichtete. Ein Verdächtiger sei festgenommen worden.

Aufatmen nach neuem Alarm in Dallas

In Dallas hat ein neuer Sicherheitsalarm die Polizei und Bewohner der texanischen Großstadt aufgeschreckt. Ein Teil des örtlichen Polizeihauptquartiers wurde nach einer anonymen Drohung abgesperrt, später folgte jedoch Entwarnung.

Wie einige Zeitungen und Fernsehsender berichten, gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass der Täter Micah Johnson sein Verbrechen sorgfältig vorbereitet hatte. Aus dem Tagebuch, dass die Ermittler in einer Wohnung gefunden hätten, gehe hervor, dass er den Angriff im Garten seines Wohnhauses geübt habe. Als Tatmotiv des Afroamerikaners gilt Hass auf Weiße.

Für Sonntag sind weitere Demonstrationen geplant. Ausgelöst wurde die Serie der Proteste durch den Tod von zwei Afroamerikanern, die in den US-Staaten Minnesota und Louisiana binnen 48 Stunden durch Polizeischüsse ums Leben gekommen waren.

Obama versucht zu beruhigen

US-Prädident Barack Obama versuchte am Wochenende, die aufgewühlte Nation zu beruhigen. Er sprach von einer "schmerzhaften" Woche, betonte aber zugleich, dass "die Taten von Einzelnen nicht für uns alle stehen dürfen". Schwarze verurteilten die Polizistenmorde und Weiße die Polizeigewalt gegen Schwarze, sagte er auf einer Pressekonferenz zum Abschluss des Nato-Gipfels.

Anfang der Woche wird der Präsident in Dallas erwartet. Er verkürzte wegen des geplanten Besuchs eine Spanien-Visite nach dem Nato-Treffen in Warschau und wollte am Sonntagabend nach Washington zurückkehren.

Quelle: spiegel.de

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