Zuwanderung nach Deutschland so hoch wie nie

  14 Juli 2016    Gelesen: 664
Zuwanderung nach Deutschland so hoch wie nie
Mehr als 2,1 Millionen zog es 2015 nach Deutschland – 46 Prozent mehr als 2014. Darunter sind viele Flüchtlinge und EU-Arbeitsmigranten. Die Statistiker melden einen weiteren verblüffenden Rekord.
Das Jahr 2015 hat der Bundesrepublik den höchsten Stand an Zuwanderung seit ihrem Bestehen gebracht. Im vergangenen Jahr gab es einen Wanderungsüberschuss von 1,139 Millionen Menschen, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit.

Die Statistiker führten dies zum großen Teil auf die Flüchtlingskrise zurück, es habe sich aber auch der Anstieg der Zuwanderung aus den neuen EU-Staaten fortgesetzt.

Insgesamt wanderten im vergangenen Jahr 2,137 Millionen Menschen nach Deutschland ein. Dies entspricht einem Zuwachs um 672.000 oder 46 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014. Aus Deutschland weg zogen demnach 998.000 Menschen, 83.000 oder neun Prozent mehr als im Jahr davor. Daraus errechnet sich der Überschuss aus knapp 1,14 Millionen.

Mit 2,016 Millionen Menschen hatte der weitaus größte Teil der Zugewanderten einen ausländischen Pass, dies bedeutete einen Anstieg um 674.000. Nahezu gleich blieb mit 121.000 die Zuwanderung von Menschen mit einem deutschen Pass, darunter Spätaussiedler sowie aus dem Ausland zurückgekehrte Deutsche.

Den größten Anstieg beim Wanderungsüberschuss gab es außerhalb Europas bei Syrern, wo 298.000 Menschen mehr nach Deutschland kamen als wegzogen. Dies bedeutete ein Plus von 66.000 gegenüber 2014. Bei Afghanen gab es einen Anstieg um 11.000 auf 80.000, bei Irakern um 4000 auf 60.000 und bei Pakistanern um 7000 auf 20.000.

Zuwanderung aus osteuropäischen Staaten

Aus Europa gab es bei der Zuwanderung aus Albanien nahezu eine Vervierfachung von 12.000 auf 47.000. Aus dem EU-Staat Rumänien stieg die Zuwanderung von 80.000 auf 92.000, aus Kroatien von 25.000 auf 40.000 und aus Bulgarien von 35.000 auf 40.000.

Etwa vier Fünftel der 2015 zugezogenen EU-Ausländer kamen aus den osteuropäischen Staaten (neben Rumänien, Bulgarien und Kroatien, die EU-8: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn).

Nur rund 15 Prozent kamen aus dem von hoher Arbeitslosigkeit betroffenen Süden (Griechenland, Italien, Portugal und Spanien). Mit Ausnahme Italiens hat sich die Zuwanderung aus diesen Staaten, die durch die Schulden- und Finanzkrise angestiegen war, zuletzt wieder abgeschwächt.

Zahl der Auswanderer stieg auf Rekordhoch

Drei Viertel der Zuwanderung entfielen der Statistik zufolge auf lediglich fünf Bundesländer. Mit einem Überschuss von 277.000 Menschen stand Nordrhein-Westfalen deutlich vorne, gefolgt von Baden-Württemberg mit 173.000 und Bayern mit 169.000. Niedersachsen kam auf einen Wanderungsüberschuss von 115.000, Hessen von 95.000.

Zuwanderer bevorzugen meist Wohnorte mit guten Arbeitsmöglichkeiten und guter familiärer Anbindung. So ziehen etwa Nordafrikaner besonders gerne nach NRW oder Pakistaner gerne nach Hessen.

Das Statistische Bundesamt verwies darauf, dass die diesjährige Wanderungsstatistik fehlerhaft sein dürfte. Es dürfte eine Untererfassung von Flüchtlingen gegeben haben, da eine zeitnahe Erfassung durch die Meldebehörden nicht möglich gewesen sei – die Zahl lasse sich nicht quantifizieren. Es könnten aber auch Doppelerfassungen während der Verteilung der Flüchtlinge innerhalb Deutschlands vorgekommen sein.

Die Zahl der Auswanderer stieg auch auf einen Rekord: 998.000 Menschen kehrten Deutschland den Rücken, neun Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Quelle : welt.de

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