Wegen zusätzlicher rechtlicher Risiken in Nordamerika seien im ersten Halbjahr negative Sondereffekte von 2,2 Milliarden Euro verbucht worden, teilte der Wolfsburger Konzern am Mittwoch mit. Der Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen sei trotz der Dieselkrise in der ersten Jahreshälfte auf 7,5 Milliarden Euro geklettert. Vor Jahresfrist hatten dem Halbjahresbericht 2015 zufolge knapp sieben Milliarden Euro zu Buche gestanden. Nach Sondereinflüssen lag das operative Ergebnis bei 5,3 Milliarden Euro. An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die VW-Aktie gewann in der Spitze mehr als sieben Prozent an Wert.
Volkswagen hatte seine Rückstellungen wegen des Dieselskandals unlängst bereits auf 16,2 Milliarden Euro aufgestockt. Allein der jüngst mit US-Behörden und Privatklägern vereinbarte Vergleich verschlingt umgerechnet bis zu 13,8 Milliarden Euro. In den vergangenen Wochen waren zusätzliche Risiken aufgetaucht. So fordern drei US-Bundesstaaten von VW Strafen wegen Verstößen gegen Umweltrecht, die sich auf mehrere hundert Millionen Dollar belaufen könnten. In Kanada drohen Volkswagen ebenfalls finanzielle Lasten. Dort verhandelt der Konzern noch mit den Behörden über einen Vergleich zur Beilegung des Dieselskandals. Würde das US-Entschädigungsmodell auf den nördlichen Nachbarn der USA übertragen, müsste VW womöglich mit einer weiteren Belastung in Milliardenhöhe rechnen.
Mit dem Betriebsgewinn der ersten sechs Monate übertraf Volkswagen nach eigenen Angaben die Markterwartungen. Der Konzern begründete das vor allem mit Verbesserungen bei der Marke VW im zweiten Quartal. Gründe dafür seien unter anderem die Erholung des Automarktes in Europa und die Wiederbelebung des Großkundengeschäfts.
Den Ausblick für das laufende Jahr bekräftigte Volkswagen. Demnach werde der Umsatz um bis zu fünf Prozent sinken, die operative Rendite werde in einer Spanne zwischen fünf und sechs Prozent liegen.
Quelle: reuters.com
Tags: