Freund des Täters festgenommen
Der Festgenommene hatte sich bereits unmittelbar nach dem Amoklauf mit neun Todesopfern bei der Polizei gemeldet, weil er den Täter kannte, der sich am Ende selbst erschoss. Im Zuge der Ermittlungen seien jedoch Widersprüche in seinen Aussagen aufgefallen.
Ein Sondereinsatzkommando habe den Jugendlichen daher gegen 18.15 Uhr in dessen Wohnung im Münchner Stadtteil Laim festgenommen. Gegen ihn soll Haftbefehl beantragt werden.
Polizei warnt vor Trittbrettfahrern
Die Ermittler prüfen, ob der Jugendliche auch für einen Facebook-Aufruf zu einem Treffen am Sonntag in einem Kino in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs verantwortlich ist. Dieser Aufruf hatte ein ähnliches Muster wie der Facebook-Aufruf vom Freitag, der über das soziale Netzwerk eine Einladung in ein Schnellrestaurant verschickt hatte, wo der Täter den Amoklauf startete.
Die Polizei warnte vor weiteren Nachahmungstaten. Sie kündigte an, "mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln gegen sogenannte Trittbrettfahrer vorzugehen". Bei der Überprüfung des Kinos ergaben sich keine Auffälligkeiten.
Der 18-jährige Täter hatte am Freitag beim Olympia-Einkaufzentrum neun Menschen und sich selbst erschossen. Bislang geht die Polizei davon aus, dass es sich um den Amoklauf eines Einzeltäters handelte, der psychische Probleme hatte. Er nutzte für seine Tat eine umgebaute Theaterwaffe. Er und der jetzt festgenommene 16-Jährige standen laut Polizei "in einer freundschaftlichen Beziehung".
Die Tatwaffe hatte der Amokläufer im verschlüsselten Bereich des Internets gekauft. Unklar ist, woher der Täter die 300 Schuss Munition herbekommen hatte.
Ein Jahr Vorbereitung auf die Tat
Den Ermittlungen zufolge hatte sich der Täter seit dem vergangenen Sommer mit dem Thema Amoklauf befasst. Unter anderem habe er ein schriftliches "Manifest" angefertigt, sagte der Präsident des bayerischen LKA, Robert Heimberger. Zudem seien Fotos aus der baden-württembergischen Stadt Winnenden vom vergangenen Jahr gefunden worden. Dort hatte ein 17-Jähriger im Jahr 2009 15 Menschen und sich selbst getötet.
Im Zimmer des Täters wurden auch Unterlagen zum Massenmord des Norwegers Anders Behring Breivik vor fünf Jahren gefunden. Heimberger widerrief aber die Meldung, dass sich auf dem Computer das "Manifest" Breiviks befunden habe.
Zudem fanden die Ermittler Behandlungsunterlagen zu einer psychischen Erkrankung des Amokläufers und Medikamente. Der Schüler sei zwei Monate in stationärer Behandlung gewesen, habe unter "sozialen Phobien" und Depressionen gelitten. Ein letzter ärztlicher Kontakt habe im Juni 2016 festgestellt werden können.
Quelle: tagesschau.de