Deutsche Bank nur noch mit Mini-Gewinn

  27 Juli 2016    Gelesen: 1061
Deutsche Bank nur noch mit Mini-Gewinn
Die mitten in der Sanierung steckende Bank hat sich mit Mühe in den schwarzen Zahlen gehalten. Vor einem Jahr stand noch ein Gewinn von gut 800 Millionen Euro zu Buche.
Die Talfahrt der Deutschen Bank geht weiter. Im zweiten Quartal brach der Überschuss auf nur noch 20 Millionen Euro ein, wie das Institut am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Vor einem Jahr verdiente es noch 818 Millionen Euro. Darin schlugen sich auch Kosten für den laufenden Umbau nieder. Zudem führte die Bank die großen Unsicherheiten an den Kapitalmärkten unter anderem wegen des Brexit-Votums als Belastungsfaktor an, auch die niedrigen Zinsen schlagen immer stärker auf die Ergebnisse durch. Die Risikovorsorge musste der Konzern erhöhen.

Die Erträge - die gesamten Einnahmen der Bank - sackten um 20 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro ab. Die Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen von Analysten. Vorstandschef John Cryan kündigte an, eine Verschärfung des laufenden Sparprogramms zu prüfen: „Sollte das derzeit schwache wirtschaftliche Umfeld anhalten, müssen wir bei Geschwindigkeit und Intensität unseres Umbaus noch ehrgeiziger werden.“

Die Bank hat ihre Kapitalpuffer im zweiten Quartal nur leicht erhöht. Die harte Kernkapitalquote kletterte in den vergangenen drei Monaten um 0,1 Prozentpunkte auf 10,8 Prozent, wie das Finanzinstitut mitteilte. Ursprünglich hatte der Vorstand einen deutlichen Anstieg von 0,5 Prozentpunkten angekündigt. Allerdings verzögert sich der Abschluss des bereits fest vereinbarten Verkaufs der Beteiligung an der chinesischen Bank Hua Xia aufgrund noch fehlender behördlicher Genehmigungen. Die Veräußerung soll der Bank gut drei Milliarden Euro einbringen und die Kapitalquote um 0,4 Punkte erhöhen. Der Konzern hofft nun im zweiten Halbjahr auf grünes Licht für den Verkauf.

Langfristig muss die Deutsche Bank ihre Kapitalpuffer stärken
Die harte Kernkapitalquote gibt das Verhältnis von Eigenkapital zu den Risikopositionen an. Eigenkapital gilt als wichtige Stütze von Banken in schwierigen Zeiten. In den vergangenen Quartalen war die Quote auch wegen des Rekordverlustes von 6,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr kräftig gesunken. Deshalb herrscht bei vielen Investoren die Sorge, dass die Bank wieder zu einer Kapitalerhöhung greifen muss. Das will Vorstandschef John Cryan aber vermeiden, zumal der Aktienkurs der Bank in diesem Jahr um 40 Prozent gesunken ist.

Mit einiger Spannung schauen Experten auf die Ergebnisse der europäischen Banken-Stresstests am Freitagabend. Allerdings erwarten die meisten Analysten kein so schlechtes Abschneiden der Bank, dass sie schon danach den Kapitalmarkt anzapfen muss.

Langfristig muss die Deutsche Bank ihre Puffer aber in jedem Fall stärken. Bis Anfang 2019 muss sie auf eine harte Kernkapitalquote von 12,25 Prozent kommen. Sie selbst hat sich einen Wert von 12,5 Prozent zum Ziel gesetzt. Bislang will das Management dies vor allem über eine stärkere Einbehaltung von Gewinnen erreichen. Deshalb soll es auch für dieses Jahr wieder keine Dividende geben. Ob das reicht, zweifeln einige Experten angesichts der sinkenden Einnahmen im Tagesgeschäft aber an. Viele Beobachter wünschen sich zudem größere Puffer, damit die Bank auch für eine mögliche weitere Verschärfung der Kapitalvorgaben gerüstet ist.


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