Bundeswehr warnt vor Pokémon-App

  27 Juli 2016    Gelesen: 484
Bundeswehr warnt vor Pokémon-App
In Niedersachsen stolpern "Pokémon"-Jäger in ein Schießtraining der Bundeswehr – so etwas soll nicht mehr vorkommen. Laut einem Bericht warnt nun das Verteidigungsministerium intern vor der App: Sie gefährde Spieler, Soldaten und könnte Spionen dienen.
Die Bundeswehr sieht in der App "Pokémon Go" anscheinend ein Sicherheitsrisiko. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet von einem intern verschickten Sicherheitshinweis dazu. Darin stehe, das Handyspiel sei geeignet, "sowohl die militärische Sicherheit von Einrichtungen und Liegenschaften der Bundeswehr zu gefährden, als auch die persönliche Sicherheit der sie nutzenden Bundeswehrangehörigen". Außerdem seien seit dem Start der App in Deutschland "mehrere Sicherheitsvorkommnisse in Liegenschaften der Bundeswehr aufgetreten".

Bei "Pokémon Go" jagen die Spieler in der realen Welt virtuelle Monster. Dabei ist es schon mehrfach zu gefährlichen Situationen gekommen. Zum Beispiel in der Lüneburger Heide vor zwei Wochen: Dort schreckten drei Spieler nicht davor zurück, unerlaubterweise auf einem Truppenübungsplatz nach Pokémons zu suchen. Laut Verteidigungsministerium entdeckte sie der Wachdienst auf dem Gelände der Bundeswehr in Bergen.

Die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" hatte geschrieben, dass dort Warnschilder zeigen, dass es sich um militärisches Sperrgebiet handelt, auf dem scharf geschossen wird. Auch eine geschlossene Schranke und eine gehisste rote Flagge wiesen darauf hin. Entweder bemerkten die Pokémon-Jäger die Hinweise nicht, weil sie so in das Spiel vertieft waren, oder ignorierten sie.

Spione als Pokémon-Jäger getarnt?

Dem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge warnt das Verteidigungsministerium in seinem "Sicherheitshinweis Nr. 02/2016" aber auch noch vor einer anderen Gefahr: Spione könnten das Spiel als Tarnung nutzen, um "in unmittelbarer Nähe zu militärischen Liegenschaften" Videos oder Fotos zu machen.

Ein weiteres Risiko sei, dass auch Soldaten "Pokémons" jagten, heißt es weiter. Die App nutzt unter anderem den Standort des Spielers, sowie seine Kamera. Die Gefahr ist demnach, dass Soldaten über die GPS-Daten geortet werden könnten. Außerdem könnten Fotos von ihrer Umgebung über das Internet verschickt werden.

Das Verteidigungsministerium hat anscheinend schon Konsequenzen gezogen. In dem Bericht heißt es, das Wachpersonal sei angewiesen worden, das Film- und Fotografierverbot durchzusetzen. Die Soldaten sollten für die Sicherheitsrisiken sensibilisiert werden. Wer gegen die Auflagen verstoße, müsse sich auf "disziplinare oder strafrechtliche Konsequenzen" einstellen.

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