Die Polizei findet das gar nicht witzig. "Dieses widerliche Verhalten kann nicht nur strafrechtliche Folgen haben, es werden auch erhebliche finanzielle Konsequenzen auf den Einzelnen zukommen", schreibt die Münchner Polizei nun in einem Facebook-Post, der mit einem rot gefärbten Banner kombiniert ist - Aufschrift: "Warnung an alle Trittbrettfahrer". Es gebe dabei keine finanzielle Obergrenze.
Ein Polizeisprecher wollte auf Anfrage keine genauen Zahlen nennen, bestätigte aber: Falschmeldungen über angeblich geplante Gewalttaten seien derzeit ein veritables Problem. "Das bindet Kräfte, ist teuer - und eine Verunsicherung der Bevölkerung", sagte er SPIEGEL ONLINE.
Zumindest auf den Kosten für solch üble Streiche soll nicht der Staat sitzen bleiben: "Wir gehen jedem einzelnen Fall nach", sagte der Polizeisprecher.
Dabei wird minutengenau abgerechnet, wie aus dem Post hervorgeht: "Pro eingesetztem Beamten und Stunde stellen wir jeweils 54 Euro in Rechnung. Kommt ein Hubschrauber zum Einsatz, werden 3460 Euro pro Stunde in Rechnung gestellt."
Noch deutlicher: "Werden mehrere Hundertschaften samt Hubschrauber eingesetzt, kommt sehr schnell ein Betrag zusammen, den derjenige dann ein ganzes Leben lang abbezahlen muss."
Angst vor einem Strafverfahren und hohen Rechnungen muss demnach aber nur haben, wer als Trittbrettfahrer mit Falschbehauptungen absichtlich für Unruhe sorgt: "Wer nach bestem Wissen und Gewissen den Polizeinotruf verständigt", so die Polizei, "muss sich keine Sorgen machen."
Der 18-Jährige David Sonboly hatte am Freitag in München neun Menschen erschossen, möglicherweise war Fremdenhass ein Motiv. Alle Opfer hatten einen Migrationshintergrund. Nach der Tat tötete der Schütze sich selbst.
Ein mutmaßlicher Mitwisser hatte in seiner Vernehmung gesagt, Sonboly habe den norwegischen Rechtsextremisten Anders Behring Breivik verehrt. Am Freitag jährte sich dessen Massenmord zum fünften Mal.
Quelle : spiegel.de
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