70 IS-Geiseln durch amerikanisches Spezialkommando befreit

  23 Oktober 2015    Gelesen: 723
70 IS-Geiseln durch amerikanisches Spezialkommando befreit
Irak, Syrien, Libyen – in diesen Ländern wütet die Terrormiliz „Islamischer Staat“ besonders brutal. Im Irak bleibt die Lage angespannt. In Syrien hat das Assad-Regime Gebiete an den IS verloren, allerdings kämpft inzwischen Russland an der Seite des syrischen Machthabers.
Das Wichtigste in Kürze: Die Terrormiliz Islamischer Staat hat im Sommer vergangenen Jahres weite Teile des Irak und Syriens eingenommen. Tausende Menschen fliehen vor dem Terror der radikalen Islamisten nach Europa. Eine internationale Koalition fliegt Luftangriffe auf IS-Stellungen. Russland fliegt inzwischen Bombenangriffe in Syrien - dem Kreml zufolge allein gegen Terroristen. Allerdings schlagen syrische Aktivisten Alarm: Demnach kämpft Moskau auch gezielt gegen Assad-Gegner, die keiner Terrororganisation angehören.

Die aktuellen Entwicklungen im Ticker:
Vor Gesprächen in Wien - die wichtigsten Konfliktparteien im Überblick
04.36 Uhr: In Wien sprechen die Außenminister der USA und Russlands, John Kerry und Sergej Lawrow, am Freitag über den Syrien-Konflikt. Die Lage in dem Bürgerkriegsland ist verwirrend. Ein Überblick über die wichtigsten Konfliktparteien und ihre Verbündeten.

Regime: Die Armee kontrolliert noch immer die meisten großen Städte wie Damaskus, Homs, Teile Aleppos sowie den Küstenstreifen um Latakia. An der Seite der Regime-Anhänger kämpfen die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah und Iraner. Russlands Luftwaffe bombardiert seit Ende September Stellungen von Gegnern des Regimes und unterstützt damit Offensiven der Armee in mehreren Provinzen.

Islamischer Staat (IS): Die Terrormiliz ist die stärkste Kraft in Syrien. Sie kontrolliert im Norden und Osten riesige Gebiete. In diesem Jahr mussten die Extremisten allerdings mehrere Niederlagen gegen die syrischen Kurden einstecken. Zuletzt nutzten sie den erhöhten Druck auf die Rebellen aus, um auf Aleppo vorzurücken.

Rebellen: Die Gegner von Präsident Baschar al-Assad bestehen aus Dutzenden unterschiedlichen Milizen, moderaten wie radikalen. Sie sind mit dem Regime und dem IS verfeindet. Das gilt auch für eine der stärksten Gruppen, die Al-Nusra-Front, Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Die moderaten Gruppen zählen sich zur Freien Syrischen Armee (FSA). Einige erhalten militärische Hilfe von den USA. Auch die Türkei, Saudi-Arabien und Katar unterstützen Rebellen.

Kurden: Mit Luftunterstützung der US-geführten internationalen Koalition konnten die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) den IS aus großen Gebieten im Norden Syriens vertreiben. Dort haben die Kurden zum Missfallen der Türkei eine Selbstverwaltung aufgebaut - Ankara sieht die YPG als Ableger der verbotenen Arbeiterpartei PKK. Die Kurden kooperieren mit dem Regime, aber auch mit dessen Gegnern.

Fassbomben in Syrien - Einschreiten des UN-Sicherheitsrats gefordert
03.27 Uhr: Großbritannien, Frankreich und Spanien fordern ein Einschreiten des UN-Sicherheitsrats gegen den Einsatz von Fassbomben durch die syrische Armee. Die drei Länder bereiten derzeit einen Resolutionsentwurf vor, wie Frankreichs UN-Botschafter Francois Delattre am Donnerstag mitteilte. Die mit Sprengstoff gefüllten Ölfässer seien eine „Waffe des Terrors“. Er rief den Sicherheitsrat auf, Maßnahmen zu erlassen, um den Einsatz der Fassbomben in Syrien endgültig zu stoppen. Der Resolutionsentwurf soll nach Angaben aus Diplomatenkreisen Ende Oktober eingebracht werden.
Es ist aber äußerst unwahrscheinlich, dass die UN-Vetomacht Russland einer solchen Resolution zustimmen würde. Moskau und auch China blockieren im UN-Sicherheitsrat regelmäßig Sanktionen gegen die Regierung des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad. Russland greift seit Ende September militärisch in den Konflikt ein und unterstützt die Truppen Assads durch Luftangriffe.

US-Koalition zerstört vom IS kontrolliertes Ölfeld im Osten Syriens
Freitag, 23. Oktober, 00.34 Uhr: Die US-geführte Militärallianz hat im Osten Syriens ein von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) kontrolliertes Ölfeld zerstört. Ein Sprecher der Koalition sagte am Donnerstag in Bagdad, es seien Raffinerien, Leitungen sowie Kontrollzentren des Omar-Ölfelds getroffen worden. Durch die Zerstörung der Einrichtungen würden die Dschihadisten einer wichtigen Einnahmequelle beraubt. Nach Angaben des US-Militärsprechers verdienten die Extremisten mit dem Verkauf von Öl aus dem Ölfeld zwischen 1,7 und 5,1 Millionen Dollar (1,5 und 4,5 Millionen Euro) im Monat.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, dass bei Luftangriffen auf das Ölfeld Pipelines und Tanks zerstört worden seien. Die Einnahmen aus dem Ölverkauf sind für die IS-Miliz eine wichtige Finanzquelle, doch sind die Gewinne infolge der Zerstörung wichtiger Ölanlagen deutlich gesunken.
Treffen in Wien: Kerry und Amtskollegen beraten sich am Freitag zu Syrien
23.51 Uhr: US-Außenminister John Kerry will bei einem Gespräch mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow und den Außenministern der Türkei und Saudi-Arabiens am Freitag in Wien über Auswege aus der Syrien-Krise beraten. Im Anschluss ist in der österreichischen Hauptstadt zudem ein Treffen des Nahost-Quartetts geplant.

Schlupfloch an der Südküste: Italiens Armee fürchtet sich vor IS-Terror
22.05 Uhr: Seit Beginn der Flüchtlingskrise werden immer wieder Ängste laut ,Terroristen könnten sich unter die Asylbewerber mischen.
Wie die „Bild“-Zeitung nun unter Berufung auf Kreise des italienischen Generalstabs berichtet, herrscht in Italien derzeit ernsthafte Besorgnis über einen möglichen IS-Anschlag. Demnach gebe es an der Südküste Siziliens eine Sicherheitslücke, über die Terroristen einfallen könnten.

In den kleinen Dörfern gebe es jeweils nur wenige Polizisten, heißt es in dem Bericht. Die Armee fürchtet laut „Bild“ deswegen, dass bis zu 100 schwer bewaffnete IS-Kämpfer auf einmal ankommen könnten und massenhaft Zivilisten töten.
„IS würde 100 Zivilisten töten, bevor wir überhaupt davon hören, dass etwas passiert. Bevor wir mit genug Mann vor Ort wären, wären vielleicht 1000 tot.“, so ein Insider gegenüber der „Bild“.

Putin wirft dem Westen im Syrien-Konflikt "doppeltes Spiel" vor
19.59 Uhr: Vor einem hochrangig besetzten Außenministertreffen zum Syrien-Konflikt in Wien hat der russische Präsident Wladimir Putin dem Westen ein "doppeltes Spiel" vorgeworfen. Der Westen sage, er bekämpfe "die Terroristen" in Syrien, nutze aber einen Teil von ihnen, um "seine Stellungen im Nahen Osten auszubauen", sagte Putin am Donnerstag in Sotschi. Moskau verkündete, die wichtigsten "terroristischen Gruppen außer Gefecht" gesetzt zu haben.

"Man sollte nicht Wortspiele betreiben und die Terroristen in gemäßigte und nicht gemäßigte unterscheiden", sagte Putin, um dann in ironischem Tonfall hinzuzufügen, der Unterschied liege wohl darin, dass die Gemäßigten "die Leute höflich enthaupten". Für Freitag ist in Wien ein Außenministertreffen der USA, Russlands, der Türkei und Saudi-Arabiens angesetzt, bei dem ein neuer Anlauf für eine Überwindung des Syrien-Konflikts genommen werden soll.

Nach Geiselbefreiung: Wichtige Geheimdiensterkenntnisse über den IS gesammelt
18.48 Uhr - (Update zu 18.23 Uhr): "Diese Operation war wohlüberlegt geplant und wurde ausgeführt, nachdem Informationen eingegangen waren, dass den Geiseln eine Massenhinrichtung droht", erklärte das Pentagon.

Das US-Militär habe die kurdischen Kämpfer mit Hubschraubern zu dem Gefangenenlager geflogen, ein US-Elitekommando habe den Einsatz unterstützt. Unter den rund 70 befreiten Geiseln seien mehr als 20 Mitglieder der irakischen Sicherheitskräfte. Außerdem seien wichtige Geheimdiensterkenntnisse über den IS gesammelt worden.

Ein US-Elitesoldat wurde den Angaben zufolge bei Gefechten verwundet und erlag später seinen Verletzungen. Auch vier kurdische Kämpfer seien verletzt worden. Laut "New York Times" handelt es sich um das erste US-Militärmitglied seit dem Abzug von 2011, das bei Gefechten im Irak getötet wurde. Die USA haben mittlerweile aber wieder 3500 Soldaten im Kampf gegen die IS-Miliz in den Irak entsandt, die vor allem die einheimischen Kräfte ausbilden und unterstützen sollen.

Amerikanisches Spezialkommando befreit IS-Geiseln
18.23 Uhr: Eine US-Spezialeinheit hat im Nordirak rund 70 kurdische Geiseln aus einem Gefängnis der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) befreit. Ein US-Soldat sei bei der Geheimaktion in der Nacht zum Donnerstag angeschossen worden und später gestorben, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Peter Cook, mit. Die "massenhafte Hinrichtung" der Geiseln habe unmittelbar bevorgestanden. Auch mehrere IS-Anhänger wurden bei dem Einsatz nahe der Stadt Hawidscha etwa 300 Kilometer nördlich von Bagdad getötet, fünf von ihnen wurden gefangen genommen.
An dem Einsatz, der auf Bitten der Kurden erfolgte, waren auch kurdische und irakische Streitkräfte beteiligt. Unter den Befreiten seien mehr als 20 irakische Sicherheitskräfte. Vier Kämpfer der kurdischen Peschmerga wurden verletzt. Alle Insassen des Gefängnisses seien befreit worden, berichtete die irakische Nachrichtenseite Al-Sumaria.

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