Clinton machte deutlich, dass die Vereinigten Staaten die Gefahr von Terroranschlägen nie vollständig ausschalten könnten. "Chris Stevens war klar, dass Diplomaten an vielen Orten arbeiten, wo wir keine Soldaten haben", sagte sie. Der getötete Botschafter habe gewusst, dass "wir niemals jeden Terrorakt verhindern oder perfekte Sicherheitsbedingungen schaffen können."
Clinton hatte bereits im Januar 2013 zu den Bengasi-Anschlägen im Kongress ausgesagt und auch damals die Verantwortung übernommen. Der Geheimdienstausschuss des Senats kam in seinem im Januar 2014 vorgelegten Untersuchungsbericht zu dem Schluss, dass die Attacke hätte verhindert werden können. Das Außenministerium habe damals "bekannte Sicherheitslücken" und die wachsende Bedrohung durch Islamisten in Libyen vernachlässigt. Doch eine direkte Verantwortung Clintons belegte der Bericht nicht.
Die Demokraten kritisieren, dass die längliche Untersuchung des Repräsentantenhauses parteipolitisch motiviert sei und Clinton im Präsidentschaftswahlkampf schaden solle. Sie beklagen, dass die Nachforschungen der Republikaner zu Bengasi bereits länger als die Ermittlungen des Kongresses zum Watergate-Skandal dauerten, der in den 70er Jahren zum Rücktritt von Präsident Richard Nixon geführt hatte.
Clinton rief die Abgeordneten auf, die Ereignisse von Bengasi ohne "Parteilichkeit" zu beleuchten. Gowdy wies die Kritik an der Arbeit des Ausschusses zurück. "Mir ist bewusst, dass es Leute in beiden Parteien gibt, die nahegelegt haben, diese Untersuchung drehe sich um Sie", sagte er zu der früheren Außenministerin. "Lassen Sie mich versichern, das tut sie nicht."
Im Frühjahr hatte die Affäre um Clintons E-Mail-Nutzung während ihrer Zeit als Außenministerin den republikanischen Nachforschungen zu Bengasi neuen Auftrieb gegeben. Clinton musste einräumen, als Chefdiplomatin nur eine private E-Mail-Adresse genutzt zu haben - nach ihren Angaben aus "Bequemlichkeit". Die auf einem Server in ihrem Anwesen im Bundesstaat New York gespeicherten Daten ließ sie teilweise löschen. Die Republikaner sehen dies als Indiz dafür, dass Clinton unliebsame Details ihrer Amtsführung verheimlichen wollte.
Die frühere Außenministerin und ehemalige First Lady gilt als aussichtsreichste Bewerberin für die Kandidatur der Demokraten bei der Präsidentschaftswahl 2016. In Umfragen liegt sie deutlich vor ihrem ärgsten Rivalen, dem linksgerichteten Senator Bernie Sanders. Vizepräsident Joe Biden erklärte am Mittwoch, sich nicht bewerben zu wollen.
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