Bereits im Jahr 2013 hatte die damalige Bundesregierung der Rüstungsschmiede Krauss-Maffei Wegmann die Ausfuhr von unter anderem 62 Leopard zwei und 24 Panzerhaubitzen genehmigt – Vertragswert etwa zwei Milliarden Euro. Diese Genehmigung wurde nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz (KWKG)erteilt. Vor Kurzem dann stand die erste Tranche zur Auslieferung an. Für diese tatsächliche Ausfuhr ist eine weitere Genehmigung nach dem Außenwirtschaftsgesetz (AWG) notwendig. Diese wurde, wie in der Vergangenheit üblich, kürzlich auf Referatsleiter-Ebene im Wirtschaftsministerium erteilt.
Lieferung sollte verhindert werden
Als die Spitze des Hauses das bemerkte, lotete sie offenbar eilig die Möglichkeiten aus, die Lieferung doch noch zu verhindern. Das Ministerium habe "wegen der veränderten politischen Situation in der Region eine Überprüfung angestoßen, in die andere ebenfalls zuständige Ressorts miteinbezogen wurden", heißt es in einem Schreiben des Ministeriums an den Bundestag, das der Zeitung vorliegt.
Einige Ressorts seien "trotz der veränderten politischen Rahmenbedingungen" nicht bereit gewesen, die Genehmigung zu widerrufen. "Eine Rücknahme einer bereits erteilten KWKG-Genehmigung löst auf jeden Fall Schadenersatzforderungen des Unternehmens aus", heißt es weiter. "Deshalb verblieb dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie nur die Option, die ausstehende AWG-Genehmigung zu erteilen."
Weitere Panzer stehen zur Ausfuhr bereit
Über die erste Ladung hinaus sind nach "SZ"-Informationen dieses Jahr noch sechs weitere Leopard 2 zur Ausfuhr vorgesehen. Auch wenn Minister Gabriel nicht für die entscheidende Genehmigung verantwortlich ist, ist die Lieferung auch für ihn heikel. Vor einem Jahr hatte er gesagt, die Lieferung von Kampfpanzern in den arabischen Raum lasse sich "wie auch in den vergangenen Jahrzehnten nicht rechtfertigen". Seither hat sich die Lage verschärft. Katar ist Teil der von Saudi-Arabien angeführten Allianz, die in Jemen präsent ist. Im September meldete der in Katar beheimatete Sender Al Jazeera, dass das Emirat 1000 Soldaten dorthin geschickt habe.
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium laut Schreiben an den Bundestag "gegenüber dem Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium der Verteidigung und dem Bundeskanzleramt dazu gedrängt, von Katar eine Zusicherung zu verlangen, dass die zu liefernden Rüstungsgüter nicht in Jemen eingesetzt werden". Kanzleramt und Auswärtiges Amt würden "dementsprechend auf Katar zugehen".
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