Soldaten im Südsudan morden und vergewaltigen

  05 Auqust 2016    Gelesen: 520
Soldaten im Südsudan morden und vergewaltigen
Die UN-Berichte beunruhigen zunehmend: Regierungstruppen des Südsudan haben Zivilisten getötet und Frauen vergewaltigt. UN-Blauhelme sollen der Gewalt zugesehen haben.
Systematische Angriffe gegen Nuer, Vergewaltigungen und Vorwürfe gegen UN-Soldaten: In den vergangenen Wochen ist die Gewalt im Südsudan weiter eskaliert. Die Vereinten Nationen werfen den Regierungstruppen im Südsudan vor, seit Anfang Juli ethnisch motivierte Gewalt gegen Angehörige der Volksgruppe der Nuer zu verüben. Mindestens 73 Menschen seien dabei getötet worden.

Auch zählen die UN vermehrt Fälle von sexueller Gewalt: Zwischen dem 8. und 15. Juli seien in der Hauptstadt Juba 217 solcher Fälle registriert worden, sagte der UN-Menschenrechtskommissar Seid Raad al-Hussein. Zudem seien mehr als hundert Frauen und Mädchen vergewaltigt worden, als sie aus Juba hätten fliehen wollen. Al-Hussein forderte den UN-Sicherheitsrat auf, dringend zu handeln.

Nuer würden direkt von Regierungstruppen angegriffen und vergewaltigt, Zivilisten gerieten immer wieder in die Schusslinie zwischen Kämpfern, sagte al-Hussein. Truppen von Präsident Salva Kiir, der der Volksgruppe der Dinka angehört, seien am 11. Juli von Haus zu Haus gegangen und hätten mindestens acht Nuer erschossen. Zudem gebe es Berichte, dass Blauhelmsoldaten bedrohten Frauen nicht geholfen hätten, obwohl sie in der Nähe waren. Diese Berichte würden geprüft, sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

Kiirs Rivale und einstiger Stellvertreter, Riek Machar, ist Nuer. Im Südsudan war infolge eines Machtkampfs zwischen Kiir und Machar ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Dabei starben Zehntausende Menschen, rund 2,5 Millionen weitere sind nach Angaben der Vereinten Nationen auf der Flucht.

Unter internationalem Druck einigten sich beide Seiten schließlich auf die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit. Machar übernahm erneut das Amt des Vizepräsidenten, doch gab es bereits kurz nach seiner Rückkehr in die Hauptstadt erneute Kämpfe. Nach den mehrtägigen Gefechten Anfang Juli – kurz vor dem fünften Jahrestag der Unabhängigkeit des Südsudan – floh Machar aus der Stadt, ebenso wie insgesamt rund 60.000 Südsudaner – die meisten von ihnen nach Uganda.

Allein in den ersten Julitagen wurden in Juba mindestens 270 Menschen getötet. Die Bundesregierung ließ Deutsche und internationale Staatsbürger ausfliegen, die USA entsandten 47 Soldaten zum Schutz amerikanischer Staatsbürger und US-Eigentum in das Land.

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