Bundesbank-Vorstoß: Gabriel nennt Rente mit 69 “bekloppte Idee“

  17 Auqust 2016    Gelesen: 539
Bundesbank-Vorstoß: Gabriel nennt Rente mit 69 “bekloppte Idee“
SPD-Chef Sigmar Gabriel hat den Vorschlag der Bundesbank scharf kritisiert, das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Auf so einen Gedanken könnten nur Besserverdiener mit wenig körperlicher Belastung kommen.
SPD-Chef Sigmar Gabriel hält wenig vom Vorschlag einer Rente mit 69. "Ein Facharbeiter, eine Verkäuferin, eine Krankenschwester, eine Altenpflegerin hält das für eine bekloppte Idee. Ich auch", sagte der Bundeswirtschaftsminister bei einem Besuch der stillgelegten Zeche Zollverein in Essen.

Die Bundesbank hatte empfohlen, das Renteneintrittsalter bis 2060 auf 69 Jahre anzuheben. Sie begründete ihren Vorschlag damit, dass ein weiteres Absinken des Rentenniveaus nach 2030 durch eine längere Lebensarbeitszeit verhindert werden könne. Die Bundesregierung wies den Vorschlag zurück. Nach der jetzigen Gesetzeslage wird das Renteneintrittsalter bis 2029 in Monatsschritten auf 67 erhöht.

Als Banker bei der Zentralbank könne man auf solche Ideen kommen, sagte Gabriel. "Das sind alles Leute mit hohem Einkommen, geringer körperlicher Belastung, einer hohen Lebenserwartung und sehr großen Renten."

Wirtschaftspolitiker der Union begrüßten hingegen den Vorschlag. Laut dem Wirtschaftsrat der CDU ist die umlagefinanzierte soziale Sicherung dem demografischen Wandel nur gewachsen, wenn das Verhältnis von Erwerbstätigen zu Rentnern "halbwegs im Lot" bleibt. "Falls wir nicht wollen, dass entweder die Renten der Älteren drastisch sinken oder die Beitragssätze der Erwerbstätigen dramatisch ansteigen, bleibt allein eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit als Lösung", sagte der Generalsekretär des Verbandes, Wolfgang Steiger.

Gabriel und CSU-Chef Horst Seehofer fordern, das Rentenniveau auf dem heutigen Stand einzufrieren und nicht weiter absinken zu lassen. Würden sich die beiden mit dieser Forderung durchsetzen, könnte dies bis zum Jahr 2040 fast 600 Milliarden kosten. Das geht aus Berechnungen hervor, die das Basler Prognos-Institut für den SPIEGEL erstellt hat.

Quelle : spiegel.de

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