Nizza: Polizei zwingt Frau zum Ausziehen ihres Burkinis
Diese Szene ereignete sich nach Berichten mehrerer Medien am Montag in der südfranzösischen Stadt. Die Bilder wirken absurd: Unter den Augen der Polizisten muss sich die Frau teilweise ausziehen. Daneben sitzen oder liegen andere Badegäste in Badeanzug oder Bikini, viele verfolgen das Geschehen neugierig.
Der Vorfall dürfte die Debatte um den Burkini weiter befeuern. Das Kleidungsstück - eine Wortschöpfung aus Burka und Bikini - bedeckt den ganzen Körper und wird von manchen muslimischen Frauen getragen. In diesem Sommer haben zahlreiche französische Urlaubsorte, darunter Cannes und Nizza, das Tragen an ihren Stränden verboten.
Die Bürgermeister begründen die Verbote damit, dass die Stimmung in Frankreich nach den islamistischen Anschlägen angespannt sei. Der Burkini könne zu Störungen der öffentlichen Ordnung führen. Laut Meinungsumfragen steht die Mehrheit der Bevölkerung hinter dem Verbot. Nizza nimmt in der Begründung direkt Bezug auf den Anschlag vom 14. Juli, als ein mutmaßlich islamistisch motivierter Attentäter auf der Strandpromenade 86 Menschen tötete. Muslime fürchteten bereits kurz nach dem Anschlag, dass sich die Stimmung im Land zunehmend gegen sie richten würde.
Kritiker verurteilen das Verbot des Burkinis jedoch als überzogen und islamfeindlich. Besonders in angelsächsischen Ländern wird das Thema heftig diskutiert. Nur "schräge Geister" könnten ein solches Verbot verhängen, so der Kolumnist David Aaronovitch der britischen Zeitung "The Times" (kostenpflichtig). Diese "französische Absurdität" löse keine Probleme, sie schaffe vielmehr neue.
Quelle : spiegel.de