Attacke in Kabul: Extremisten stürmen Amerikanische Universität

  25 Auqust 2016    Gelesen: 664
Attacke in Kabul: Extremisten stürmen Amerikanische Universität
Schwerbewaffnete Extremisten haben in Afghanistans Hauptstadt Kabul die Amerikanische Universität gestürmt. Hunderte Studenten und ausländische Lehrkräfte sind nun auf dem Campus gefangen.
Schwer bewaffnete Angreifer haben am Mittwoch die Amerikanische Universität in der afghanischen Hauptstadt Kabul gestürmt. Einige der Extremisten hätten offenbar auch Sprengstoffwesten am Körper getragen, berichteten ranghohe Mitarbeiter des afghanischen Innenministeriums.

Bei dem Angriff mutmaßlicher Talibankämpfer wurden offenbar mindestens 22 Menschen verletzt. Die Opfer seien in Krankenhäuser gebracht worden, sagte der Leiter der Kabuler Kliniken, Muhibullah Sir. Mohammed Saleem Rasouly, Chef der Kliniken in Kabul, sagte SPIEGEL ONLINE in einem Telefongespräch, soweit er wisse, sei ein Student getötet und dreizehn andere verletzt worden.

Hunderte Studenten und ausländische Lehrkräfte sitzen nun offenbar auf dem Campus fest. "Wir sind in unserem Klassenzimmern gefangen", berichtete ein Student der Nachrichtenagentur Reuters telefonisch vom Uni-Gelände.

Manchen Studenten gelang aber auch die Flucht. Zusammen mit anderen Studenten habe er durch einen Notausgang fliehen können, berichtete Mohammad Aziz, 32, SPIEGEL ONLINE.

Informationen über Opfer des Angriffs oder die Identität der Angreifer lagen zunächst nicht vor. Elite-Soldaten der afghanischen Armee hätten das Gelände umstellt und seien langsam ins Gebäude vorgedrungen, hieß es aus dem Innenministerium. Der Verdächtigen befinden sich offenbar noch auf der Flucht.

Eine talibannahe Quelle twitterte, Talibankämpfer seien auf dem Gelände. Eine offizielle Stellungnahme der Radikalislamisten gab es bisher nicht. Talibanangaben sind oft übertrieben.

Die Universität bietet Abendklassen an, die normalerweise rege besucht werden. Ein Student berichtete über den Kurznachrichtendienst Twitter, dass er, andere Studenten und Lehrer entkommen konnten.

Der bekannte afghanische Fotograf Massud Hussaini berichtete ebenfalls per Twitter aus einem Klassenraum, er höre Schusswechsel. Mädchen weinten.

Erst vor zwei Wochen waren ein australischer und ein US-amerikanischer Professor nahe der Universität aus ihrem Auto heraus von Unbekannten verschleppt worden. Der Präsident der Universität, Mark English, hatte daraufhin angekündigt, die Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern.

Zuletzt waren im Norden Afghanistans die Taliban auf dem Vormarsch. Regierungstruppen hatten die Radikalislamisten aber am Wochenende wieder zurückgeschlagen.

Die Gewalt in Afghanistan hat seit dem Ende der Nato-Kampfmission im Dezember 2014 stark zugenommen. 2015 starben in Gefechten mit den Taliban rund 7000 afghanische Polizisten und Soldaten, rund 14.000 weitere wurden verletzt. 2016 sollen diese Zahlen weiter gestiegen sein, wie es aus Sicherheitskreisen heißt.

Quelle : spiegel.de

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