Der Fall war offenbar wegen einer Kommunikationspanne der Dresdner Polizei erst am Donnerstag bekannt geworden. In einer Pressemitteilung kurz nach dem Vorfall hieß es zunächst, aus dem Streit mehrerer Nordafrikaner habe sich eine Massenschlägerei entwickelt, drei Nordafrikaner seien als Tatverdächtige festgenommen worden.
Schwarz gekleidete Täter
Erst am Donnerstag übernahm das OAZ den Fall und teilte umgehend mit, der Überfall auf die Iraker habe am Beginn des Tumults gestanden. Die Täter seien teilweise schwarz bekleidet gewesen, einige hätten Trikots des Fußballklubs Dynamo Dresden getragen. Dass es sich um Neonazis oder Hooligans handelte, wollte eine OAZ-Sprecherin nicht bestätigen.
Der Pressesprecher der Dresdner Polizei sagte SPIEGEL ONLINE, er habe sich nach der Mitteilung vom Sonntag intern nicht mehr nach den Vorfällen erkundigt und sei über den Lauf der Ermittlungen nicht informiert gewesen. So habe er auch nicht mitbekommen, dass der Streit unter Nordafrikanern eine Vorgeschichte gehabt habe. Er sprach von einem "Fehler des Pressesprechers".
Die OAZ-Sprecherin betonte, die Polizei habe nichts zurückgehalten. Es gelte jetzt, den komplexen Sachverhalt aufzuklären. In dem Tumult seien Straftaten auch von Ausländern verübt worden, eine Frau etwa sei geschlagen worden. Man bitte Zeugen der Vorfälle um Hinweise.
Sachsen gerät regelmäßig wegen rechtsradikaler Übergriffe in die Schlagzeilen. Im Frühjahr räumte Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) im Landtag ein: "Ja, es stimmt: Sachsen hat ein Problem mit Rechtsextremismus, und es ist größer, als viele - ich sage ehrlich: auch ich - wahrhaben wollten."
Tillichs Stellvertreter Martin Dulig (SPD) warf der Polizei im Bundesland kurz darauf eine Nähe zur flüchtlingsfeindlichen Pegida-Bewegung vor. Es gebe bei den Sicherheitsbehörden einen "großen Nachholbedarf bei der interkulturellen Kompetenz".
Quelle : spiegel.de
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