Eigentlich hätte die Sache längst erledigt sein sollen. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass Merkel schon im vergangenen Frühjahr ihre Absichten erklärt hätte. Doch dann kam Flüchtlingskrise und der heftige Streit mit der CSU. Die Kanzlerin entschied, bis zum Herbst zu warten. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)
Dieses Mal ist die Verschiebung deutlich problematischer für Merkel als beim ersten Mal. Im Dezember findet in Köln der CDU-Bundesparteitag statt. Dort will sich Merkel für weitere zwei Jahre zur Parteivorsitzenden wählen lassen.
Das aber kann sie gegenüber ihrer Partei eigentlich nur vertreten, wenn sie bei der Bundestagswahl wieder antritt. Vom Parteitag sollte das Signal ausgehen, dass die CDU vor dem entscheidenden Wahljahr geschlossen hinter der Kanzlerin steht. Das funktioniert allerdings nicht, wenn die Partei nicht weiß, ob die Regierungschefin weitermachen will.
Verkündung ohne Seehofers Rückendeckung?
Die Alternative wäre aus Sicht Merkels allerdings noch riskanter: In ihrem Umfeld fürchtet man, eine Ankündigung der Kanzlerkandidatur ohne Seehofers Unterstützung könnte Merkel politisch schaden.
Im Merkel-Lager ist man davon überzeugt, dass das gegenwärtigen Tief in den Umfragen weniger mit Flüchtlingspolitik der Kanzlerin als vielmehr mit dem Streit innerhalb der Unionsparteien zu tun hat. Die Spaltung der Union will Merkel nicht vertiefen, in dem sie einseitig ihre Kandidatur verkündet.
Quelle:spiegel
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