Am Sonntag traten die drei Männer und drei Frauen aus ihrem Domizil in 2500 Meter Höhe in die karge Lavalandschaft - diesmal ohne Raumanzüge, die sie in den vergangenen 365 Tagen jedes Mal tragen mussten, wenn sie ins Freie gingen. Damit ging das Experiment am Hang des Vulkans Mauna Loa zu Ende.
Für Heinicke gab es neben netten Worten und Umarmungen erst mal etwas Frisches zu essen, vor allem Früchte, Salat und Gemüse. Darauf hatte sie sich eigenen Angaben zufolge besonders gefreut.
Das Projekt "Hawaii Space Exploration Analog and Simulation" (HI-SEAS) wird von der US-Weltraumbehörde Nasa und der Universität Hawaii betrieben. Dabei testete das internationale Team, wie man unter widrigen Bedingungen für lange Zeit auf engem Raum zusammenleben kann. Denn sollten ferne Pläne verschiedener Raumfahrtnationen für einen Besuch auf dem Mars eines Tages Wirklichkeit werden, könnte allein die Reise zum Roten Planeten bis zu ein Jahr dauern.
Jeder Wissenschaftler hatte in der Vulkan-Isolation spezielle Forschungsaufgaben. Heinicke etwa war für die Wassergewinnung aus Lavagestein zuständig. Es habe sich gezeigt, dass es möglich sei: "Man kann wirklich Wasser aus dem Boden bekommen, der trocken zu sein scheint", sagte sie am Sonntag. "Es würde auf dem Mars funktionieren."
Künftigen Crews riet die Forscherin vor allem eines: "Bringt etwas Sinnvolles mit, woran ihr arbeiten könnt. Einer eurer größten Feinde ist Langeweile."
Heinicke hatte in den vergangenen Monaten in einem Blog über ihr Leben in der Mars-Station berichtet. Sie sehe dem Ende der Mission mit gemischten Gefühlen entgegen, schrieb sie beispielsweise am 19. August. Einerseits freue sie sich darauf, "endlich wieder uneingeschränkt geradeaus, und spontan und ohne Anzug nach draußen gehen zu können". Andererseits habe sie sich aber auch an ihr "Zuhause und seine - ja, manchmal nervtötenden - Mitbewohner gewöhnt".
Quelle : spiegel.de
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