Dresden zahlt hohen Preis für sein Pegida-Problem

  26 Oktober 2015    Gelesen: 524
Dresden zahlt hohen Preis für sein Pegida-Problem
Ausländische Forscher fürchten sich, die Touristenzahlen gehen zurück: Die Pegida-Aufmärsche drohen Dresdens Ruf als ostdeutsche Vorzeigestadt zu zerstören. Die Gegner der Rechten kämpfen dagegen.
Hans Müller-Steinhagen ist schon viel rumgekommen. 19-mal ist der Rektor der Technischen Universität (TU) Dresden in seinem Leben umgezogen, hat in Kanada, Neuseeland und den USA gelebt. "Doch nirgendwo bin ich so gut aufgenommen worden wie hier", schwärmt der Wissenschaftler.

Dass er sich dennoch Sorgen um die herzliche Willkommenskultur in der Stadt macht, zeigt der Ausdruck, der an der Schrankwand seines Büro klebt: "Ich bin der Rektor der TU Dresden und einer von 500.000 Dresdnern, die nicht zur Pegida gehen."

Müller-Steinhagen war der zweite Bürger der Stadt, der sich mit einem solchen Satz für die Initiative "Herz statt Hetze" ablichten ließ. Für den 61-Jährigen geht es um viel, um den Ruf seiner Stadt – und seiner Uni. Aus Angst vor Pöbeleien oder Übergriffen trauen sich ausländische Studierende und Mitarbeiter der TU Dresden montagabends nicht mehr auf die Straße, erzählt Müller-Steinhagen mit sorgenvoller Miene.

Der vergangene Montag war besonders schlimm. Rund 20.000 Pegida-Anhänger feierten auf dem Theaterplatz das einjährige Bestehen ihrer islamfeindlichen Bewegung. Sie riefen dabei nicht nur ihre üblichen Parolen wie "Volksverräter" und "Lügenpresse". Der Schriftsteller Akif Pirinçci hielt eine rassistische Rede, erstmals kam es zu Ausschreitungen.

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