Angriffslustiger Lehmann knöpft sich Götze vor

  05 September 2016    Gelesen: 969
Angriffslustiger Lehmann knöpft sich Götze vor
Erst wird er fast abgeschossen, dann hinterfragt Jens Lehmann die DFB-Entscheidungen: Die Rückkehr der Nationalelf zu RTL war geprägt vom Ex-Keeper. Am Ende gab es eine Breitseite gegen Mario Götze.
Der Espresso, na klar, der durfte nicht fehlen. Da lassen sie sich bei RTL nicht lumpen – und servieren ihn Joachim Löw auch am Sonntagabend wieder. Er, der Bundestrainer, ist ja wieder zurück bei ihnen, die seit Oktober 2015 kein Länderspiel mehr zeigen konnten. Nun, da die Qualifikation für die WM 2018 begonnen hat, rollt der Ball wieder beim Privatsender.

Was das unter anderem nach sich zieht, wird am Sonntag erstmals nach acht Minuten klar. Auf einen kurzen Plausch zwischen Moderator Florian König und Jens Lehmann, den Experten, folgt ein kleiner Bericht und dann kommt: na klar, der erste Werbeblock. Und auf den folgt alsbald die erste Kritik im Netz. Wohl wissend, dass ein Privatsender nun mal keinen Gebührentopf hat wie etwa ein Öffentlich-Rechtlicher, bei dem Werbung nach 20 Uhr ohnehin nicht mehr läuft.

Köpke schießt Lehmann fast ab

Vor allem bei Jens Lehmann scheint die Freude über die Rückkehr der Nationalelf ins RTL-Programm groß zu sein. Er ist schon vor dem Spiel gut aufgelegt, richtig angriffslustig sogar. Obwohl er von Andreas Köpke, den Bundestorwarttrainer, fast abgeschossen wird. Als sich Lehmann und König hinter dem Tor postieren, in dem Manuel Neuer gerade warmgeschossen wird, rauscht ein Ball nur knapp an dem Duo vorbei.

Lehmann, von 2006 bis 2008 selbst die Nummer eins im deutschen Tor, wirft das Leder zurück. Im Gespräch mit König bringt er die Dinge dann auf den Punkt. So sagt er ganz klar, dass er Neuer nicht zum Kapitän bestimmt hätte. Von der Persönlichkeit her, dem Charakter und der sportlichen Qualität sei dieser zwar für das Amt geeignet. Doch ein Torhüter wäre als Kapitän nicht optimal.

"Entschuldigungen brauchen wir uns nicht anhören", merkt Lehmann an, als es vor dem Anpfiff um das schlechte Offensivspiel der deutschen Mannschaft bei der EM geht. Beim Turnier in Frankreich hatte der Weltmeister in sechs Spielen nur sieben Treffer erzielt. Lehmann kritisiert das zuletzt so schwache Spiel über die Flügel und bringt Julian Brandt sowie Karim Bellarabi ins Spiel, der er gern bei der EM gesehen hätte.

Lehmann giftet gegen Götze

Nach dem Spiel findet Lehmann zunächst lobende Worte. Er hebt Sami Khedira und Thomas Müller hervor, "weil sie sich reingehauen haben. So etwas will ich sehen". Anlass zu Kritik sieht er trotz der klaren Überlegenheit des Weltmeisters aber auch, weil die Mannschaft ab und an in alte Muster verfallen wäre, wie etwa das extreme Ballbesitzspiel. Nach Auffassung von Lehmann hätte der eine oder andere Pass schneller kommen können.

Zum Abschluss folgt eine Breitseite gegen Mario Götze, der in Oslo erneut auf der ungewohnten Stürmerposition spielen musste: "Er gibt mir das Gefühl, dass er nichts macht. Ich habe keine Sprints gesehen, ich habe nichts gesehen." Mit Blick auf Löw sagte er: "Julian Brandt gibt mir das Gefühl, dass er kämpft, um wieder von dir aufgestellt zu werden." Löw reagierte gelassen und sagte: "Mario braucht einfach Zeit. Er hat bei Bayern zuletzt nicht so viel gespielt und ist bei Dortmund gerade erst eingestiegen."

Quelle : welt.de

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