Die von einem Biss ihres Hundes entstellte Französin hatte 2005 als erster Mensch große Teile eines fremden Gesicht erhalten. Sie war damals 38 Jahre alt. Bei der stundenlangen Operation wurde der untere Teil des Gesichtes – ein Dreieck aus Nase, Mund und Kinnpartie – von einer hirntoten Organspenderin transplantiert. Zehn Monate nach dem Eingriff konnte Dinoire ihre Lippen ganz schließen und nach 18 Monaten normal lächeln. Die Operation hatte für großes Aufsehen gesorgt und Hoffnungen für Opfer schwerer Gesichtsverletzungen geweckt.
„Ein Gesicht wiederzubekommen bedeutet auch, eine Identität wiederzufinden“, schrieb die Uniklinik von Amiens in einer Bilanz. Die Erfahrung des vergangenen Jahrzehnts zeige, dass Gesichtstransplantationen wichtige Körperfunktionen wie Kauen und Sprechen wieder herstellen können.
Komplexer Eingriff mit hohem Risiko
Die Transplantation bleibe aber ein extrem komplexer Eingriff mit hohem Risiko, warnte die Klinik am Dienstag. Die Komplikationen seien die gleichen wie bei Organtransplantationen. Die Behandlung mit Medikamenten, die die Funktion des Immunsystems vermindern und eine Abstoßungsreaktion gegenüber dem Spendergewebe kontrollieren sollen, mache Patienten anfälliger etwa für Infektionen.
Nach Angaben der Klinik, die Dinoire operiert hatte, gab es bislang weltweit 36 Gesichtstransplantationen, davon zehn in Frankreich.
Tags: