„In jedem Fall konnten sie auf vier verschiedene Vorschläge klicken oder ihre eigene Suchanfrage machen. Also gab es immer fünf Möglichkeiten für sie, und aus allen gezeigten Suchtipps gab es zwei negative“, so der Wissenschaftler weiter.
Somit habe es nur zwei negative Suchtipps von insgesamt 20 gegeben. „Und das, was wir festgestellt haben, war ziemlich schockierend“, betonte er. Bei einer zufälligen Antwort sei die Chance, einen negativen Suchtipp anzuklicken, bei 20 Prozent gewesen. „Die erste große Erkenntnis war aber, dass die Leute diese negativen Objekte doppelt so viel angeklickt haben, als sie das zufällig gemacht hätten. Mit anderen Worten haben die negativen Objekte 40 Prozent der Klicks angezogen. Und dieses Ergebnis war ziemlich dramatisch und eindeutig“, sagte Epstein. Außerdem hätten die Teilnehmer des Experiments negative Suchtipps fünf Mal öfter angeklickt, als neutrale Vorschläge. Bei unentschiedenen Wählern — sogar 15 Mal öfter. „Suchtipps können sehr leicht benutzt werden, um die menschliche Meinung über Kandidaten oder sonst irgendwas zu manipulieren. Alles was Sie tun müssen: Wenn Sie einen Kandidaten unterstützen, dann unterdrücken Sie einfach die negativen Suchtipps für ihn. Am Ende sehen die Menschen Webseiten, wo der Kandidat sehr positiv vorgestellt ist. Für den anderen Kandidaten unterdrücken Sie die negativen Suchtipps nicht“, erläuterte der Forscher. Für solche Manipulationen habe Google einen guten Grund. Die Administration von Hillary Clinton sei die Fortsetzung der jetzigen Administration, mit der das IT-Unternehmen eine „extrem“ enge Beziehung habe, so Epstein. „Anscheinend wollen sie, dass diese Politik und diese Menschen dort bleiben, weil das ihren Interessen dient“, sagte er und bezog sich unter anderem auf einen Artikel von The Intercept, in dem erläutert wurde, „wie viele Menschen in den letzten Jahren Ämter zwischen der Obama-Administration und Google ausgetauscht haben.“
„Und das sind mehr als 250 Menschen, die Ämter zwischen unserer Regierung und diesem Unternehmen hin und zurück ausgetauscht haben. (…) Außerdem haben das Wall Street Journal und andere Medien dokumentiert, wie oft Google-Mitarbeiter das Weiße Haus besucht haben, seit Präsident Obama im Amt ist (…), mehr als 450 Mal.“
All das zeuge von einer „sehr, sehr, sehr engen Beziehung hier“. Und dies sei zu eng, um gesund für die Demokratie zu sein. Was seine eigenen politischen Vorlieben betrifft, sagte Epstein, dass er kein Republikaner sei. „Ich will nicht, dass es irgendwelche Missverständnisse hier gibt. Ich bin kein Republikaner, ich bin kein Trump-Anhänger. Und eigentlich denke ich, dass Frau Clinton eine gute Präsidentin sein wird. Aber ich liebe auch Amerika und ich glaube an die Demokratie“, so der Wissenschaftler. Googles Manipulationen würden aber die Demokratie bedrohen. „Wissen Sie, unsere Entdeckungen zeigen zweifellos, dass Google eine Bedrohung für die Demokratie ist. Es macht die Demokratie zu einem Scherz, weil jede nächste Wahl schließlich wirklich in ihren Händen liegt“, sagte er abschließend.
Quelle : sputnik.de
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