Es haben sich inzwischen sogar schon richtige Freundschaften zwischen den beiden Gruppen gebildet, die sich gegenseitig vorwerfen, mit gezielten Provokationen die Ausschreitungen ausgelöst zu haben.
Tiefe innere Verbindung
„Als ich ihm besoffen mit erhobenem Mittelfinger ‚Scheiß-Ausländer‘ zurief und er mir zeitgleich besoffen mit erhobenem Mittelfinger ,Scheiß-Nazi‘ zubrüllte, merkte ich, dass uns irgendetwas verbindet“, sagt Neonazi Kevin „Thor“ Bruder und boxt den Flüchtling Wedat Aziz scherzhaft in die Seite.
Aziz, der mit einer liebevollen Ohrfeige auf den Schlag seines neuen Bautzener Kumpels reagiert, empfindet ähnlich.
Ähnlich ausgefeilte Wurftechnik
„Mir gefiel von Anfang an sein Wurfstil. Als die von mir geschmissene Flasche genau zwischen uns von seinem Stein getroffen wurde und die Scherben auf die Polizisten niederprasselten, wusste ich, dass wir irgendwie echt die gleichen Interessen haben“, so der Asylbewerber, der sich ähnlich wie sein Neonazi-Freund jede Nacht auf dem Bautzener Kornmarkt frustriert die Zeit vertreibt.
Beim gegenseitigen Bepöbeln und gewalttätigen Gerangel, das sich an ihre erste Begegnung anschloss, überkam beide der exakt gleiche Gedanke, erzählen Aziz und Bruder: „Wie geil ist das denn? Der ist ja genauso asozial wie ich! Endlich mal einer, der mich versteht!“
Flüchtling und Neonazi wollen Zeichen setzen
Als Zeichen ihrer Blutsbrüderschaft wollen die Freunde nun gegenseitig ihre Namen auf dem Gipsarm des jeweils anderen verewigen. „Nur blöd, dass wir beide nicht schreiben können“, lachen Aziz und Bruder.
Quelle : welt.de
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