Ministerin rechnet mit langfristigem Einsatz

  17 September 2016    Gelesen: 486
Ministerin rechnet mit langfristigem Einsatz
Die Lage in Afghanistan ist nach wie vor instabil. Deshalb denkt Ursula von der Leyen noch nicht an einen baldigen Abzug. Die Bundesverteidigungsministerin hält es für sehr wichtig, dass Muslime bei der Bundeswehr dienen.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen rechnet mit einem langfristigen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. "Wir werden gemeinsam noch länger bleiben müssen", sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das Einsatzende hänge von der Entwicklung der Lage in Afghanistan ab. Die Einschätzung erfolge gemeinsam mit den Verbündeten. Einen deutschen Alleingang werde es nicht geben.

"Deutschland ist nicht alleine reingegangen und wird nicht alleine rausgehen", sagte die CDU-Politikerin. Es gebe zwar "etliche hoffnungsvolle Entwicklungen" in dem Land, vieles aber liege noch "im Argen". "Gerade in Afghanistan sollte man nicht im Monats-Rhythmus denken", sagte von der Leyen.

Vor wenigen Tagen hatte der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels, nach einem Truppenbesuch in Afghanistan gesagt, die Sicherheitslage im Land habe sich "dramatisch verschärft". Auch er zeigte sich überzeugt, dass die Bundeswehrsoldaten noch lange Zeit am Hindukusch gebraucht werden.

Die Nato hatte ihren Kampfeinsatz in Afghanistan Ende 2014 offiziell beendet. Die Nachfolgemission "Resolute Support" soll die einheimischen Sicherheitskräfte bei ihrem Kampf gegen Extremisten unterstützen, dabei geht es vorrangig um Beratung und Ausbildung. Die Nato-Staaten haben 12.000 Soldaten in Afghanistan, die Mandatsobergrenze für die Beteiligung der Bundeswehr liegt derzeit bei 980 Soldaten.

"Muslime in der Bundeswehr unverzichtbar"

Von der Leyen hält es auch für sehr wichtig, dass auch Muslime Dienst in der Bundeswehr tun. "Bei Auslandseinsätzen haben wir derzeit etwa 170 Soldaten mit muslimischem Hintergrund, sie sind unverzichtbar", sagte sie. "Mit ihren Sprach- und Kulturkenntnissen erleichtern sie uns den Zugang zur jeweiligen Bevölkerung."

Bei der Bundeswehr gebe es Soldaten mit türkischer, afrikanischer oder arabischer Abstammung und sehr viele Russlanddeutsche, sagte von der Leyen. Den Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund bei der Bundeswehr bezifferte sie auf rund 15 Prozent.

Trotz politischer Differenzen mit der Türkei sprach sich von der Leyen für den weiteren Verbleib deutscher Soldaten im Luftwaffenstützpunkt Incirlik aus: "Ein Abzug von der Nato-Basis hätte den gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus geschwächt." Auf die Frage, warum die Soldaten nicht abgezogen worden seien, sagte sie: "Weil nur der IS davon etwas gehabt hätte." Dieser Auftrag der Bundeswehr habe - "bei aller Verstimmung" - oberste Priorität.

Quelle: n-tv.de

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