"Verbraucher vertrauten also darauf, dass ihre Daten allein bei WhatsApp bleiben und kein Datentransfer zu Facebook erfolgt. Ihr Vertrauen wurde enttäuscht", heißt es. Die Verbraucherschützer setzten WhatsApp eine Frist bis zum 21. September, eine Unterlassungserklärung abzugeben.
Facebook hatte Ende August angekündigt, die Dienste fast zwei Jahre nach der mehr als 20 Milliarden Dollar teuren Übernahme enger miteinander verzahnen zu wollen. Künftig sollen die Telefonnummer des WhatsApp-Nutzers sowie Informationen dazu, wie häufig der Kurzmitteilungsdienst genutzt wird, an Facebook weitergegeben werden.
Widerspruchsfrist endet am 25. September
Der vzbv rät WhatsApp-Nutzern, jetzt ihre Datenschutzeinstellungen zu prüfen. Aktuell gibt es noch die Möglichkeit, einer Nutzung der eigenen Daten für Facebook-Werbung zu widersprechen. Das geht noch bis zum 25. September. Um das zu tun, geht man in die Einstellungen von WhatsApp unter "Account" und entfernt das Häkchen oder verschiebt den Regler bei "Meine Account-Info teilen".
Um einer Verknüpfung von WhatsApp- und Facebook-Daten generell zu widersprechen, bleibt nur die Löschung des Dienstes. Wer das Programm trotzdem weiter nutzen möchte, kann durch die oben beschriebene Aktion zumindest der Auswertung der Verbindungsdaten zu Werbezwecken durch Facebook widersprechen.
Vollständig gelöst ist das Problem mit dem Datentransfer zu Facebook damit nicht: Selbst wenn die Option der Weitergabe manuell abgeschaltet wird, müssen Nutzer weiter damit rechnen, dass die eigenen Daten erhoben und an Facebook weitergegeben werden. Nach Informationen von WhatsApp sollen sie dann aber nur dazu verwendet werden, die Zustellsysteme zu verbessern oder Spam zu bekämpfen - und eben nicht für Facebooks Werbezwecke.
Von der Weitergabe der Telefonnummern sind nicht nur Nutzer der App betroffen. Laut vzbv werden auch die Daten von im Telefonbuch gespeicherten Nutzern weitergegeben - selbst wenn sie keine WhatsApp-Nutzer sind.
Werbung soll relevanter werden
Durch den Abgleich der Telefonnummer solle unter anderem relevantere Werbung bei Facebook angezeigt werden. Auch die Freunde-Suche solle so verbessert werden. Von dem Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar kam bereits scharfe Kritik an den Änderungen.
WhatsApp will laut eigenen Aussagen aber nicht, dass Facebook Zugang zum Inhalt von Kurzmitteilungen bekommt. Mit der Einführung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im Frühjahr seien sie ohnehin nur für die beteiligten Nutzer und nicht einmal für WhatsApp selbst einsehbar, hieß es.
Quelle : spiegel.de
Tags: