USA erwägen Bodeneinsatz gegen IS

  28 Oktober 2015    Gelesen: 427
USA erwägen Bodeneinsatz gegen IS
Im Kampf gegen den Islamischen Staat stehen die USA vor einem Strategiewechsel. Nicht nur kündigt das Pentagon mehr Luftangriffe an. Auch der Einsatz von Bodentruppen wird nicht mehr ausgeschlossen.
Die USA sind grundsätzlich auch zu bewaffneten Kämpfen am Boden gegen die Terrormiliz Islamischer Staat bereit. Washington werde nicht davor zurückschrecken, Partner bei Attacken gegen den IS zu unterstützen oder solche Einsätze selbst auszuführen, "ob durch Angriffe aus der Luft oder direkte Handlungen am Boden", sagte Verteidigungsminister Ashton Carter.

"Die Umsetzung unserer Strategie kann und muss und wird gestärkt werden", sagte Carter in einer Anhörung im Streitkräfteausschuss des Senats. Teil des verstärkten Kampfs sei auch eine höhere Zahl an Luftschlägen in Syrien, sowohl auf ranghohe Mitglieder der Terrormiliz als auch auf vom IS kontrollierte Ölfelder. Die seit Wochen diskutierte Flugverbotszone über Syrien, wo auch Russland Angriffe fliegt, habe Carter US-Präsident Barack Obama bisher nicht empfohlen. Die Option sei aber noch nicht vom Tisch. Carter sagte, gegen den IS wolle man im Irak vor allem in Ramadi und in Syrien in Rakka vorgehen. Beide Städte sind Hochburgen der Extremisten.

Ein hochrangiger US-General zeigte sich derweil offen für eine Aufstockung der amerikanischen Präsenz im Irak. Sollte dies zu mehr Erfolgen führen, könne er eine entsprechende Empfehlung aussprechen, sagte Joseph Dunford bei einer Anhörung im Senat. Der General sitzt im Vereinigten Generalstab der US-Streitkräfte. Die USA sorgen sich vor dem zunehmenden Einfluss Russlands in der Region. Moskau zeigte sich jüngst bereits offen für Luftangriffe auch im Irak, um den IS zurückzudrängen. Die US-Armee, die bis 2011 dort stationiert war, ist dort auch wieder aktiver. Obama hatte jedoch versprochen, dass nach dem Abzug 2011 kein neuer Kampfeinsatz begonnen werde.

Von der Leyen im Irak

Eine US-Spezialeinheit hatte vergangene Woche mit kurdischen und irakischen Kämpfern rund 70 Geiseln im Nordirak befreit. Seitdem steht erneut der Vorwurf des sogenannten Mission Creep im Raum: Obama hatte den Einsatz bewaffneter Kampftruppen am Boden im Irak und in Syrien ausgeschlossen, doch Kritiker ihm vor, sich schleichend in einen langen Krieg ziehen zu lassen.

Stabsfeldwebel Joshua Wheeler, der nach einem Feuergefecht bei der Befreiungsaktion starb, ist der erste durch eine direkte Kampfhandlung getötete US-Soldat im Krieg gegen den IS. Dieser hatte vor 14 Monaten begonnen.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will derweil auf ihrem Irak-Besuch ausloten, wie es mit der deutschen Unterstützung für den Kampf gegen den IS weitergehen soll. In Erbil trifft sie Kurden-Präsident Massud Barsani und macht sich ein Bild von der Ausbildung der Peschmerga-Kämpfer durch die Bundeswehr. Zuvor hatte sie in Bagdad bereits eine anhaltende Unterstützung Deutschlands im Kampf gegen den IS versprochen.

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