Viele Japaner sind noch Jungfrau

  20 September 2016    Gelesen: 2377
Viele Japaner sind noch Jungfrau
Japan kämpft gegen eine ständig alternde Bevölkerung, die Geburtenrate ist im Keller. Die jungen Leute im gebärfähigen Alter müssten es rausreißen. Doch die wissen gar nicht, wie, zeigt eine Untersuchung.
Alle fünf Jahre macht Japans Nationalinstitut für Bevölkerung und soziale Sicherheit eine große demografische Erhebung. Das Land hat eine der ältesten Bevölkerungen der Welt, die Geburtenrate sinkt seit Jahren. Mit den jeweils aktuellen Zahlen will man dieser Entwicklung entgegenwirken.

Das dürfte allerdings nicht ganz einfach sein. Denn in der jüngsten Studie fanden die Demografen heraus, dass mehr als 40 Prozent der jungen Singles noch Jungfrauen sind. Bei der Befragung von Alleinstehenden im Alter zwischen 18 und 34 Jahren gaben 42 Prozent der Männer und 44,2 Prozent der Frauen an, noch nie Sex gehabt zu haben.

Bei der letzten Erhebung 2010 waren es nur 36,2 Prozent der Männer und 38,7 Prozent der Frauen gewesen. Die japanische Regierung hatte in den vergangenen Jahren versucht, Anreize für die Familiengründung und die Elternschaft zu schaffen. Unter anderem gibt es Unterstützung bei der Kinderbetreuung und Steuererleichterungen.

Ideal und Realität

Bei den Menschen im gebärfähigen Alter haben die Maßnahmen bisher allerdings noch nicht so recht gezündet. 90 Prozent der Befragten gaben zwar an, sie wollten "irgendwann in der Zukunft" heiraten. 30 Prozent der Männer und 26 Prozent der Frauen räumten jedoch ein, dass sie derzeit nicht nach einem Partner suchten. Sie wollen zwar eigentlich heiraten, sagte der Leiter der Studie, Futoshi Ishii, der "Japan Times". Weil die Lücke zwischen ihren Idealen und der Realität so groß sei, werde es aber oft immer weiter hinausgeschoben. Deshalb heirateten die Japaner immer später oder blieben gar zeitlebens Single.

Die japanische Gesellschaft reagiert inzwischen auf die steigende Zahl der jungfräulichen Singles. Für die Männer unter ihnen gibt es bereits ein eigenes Wort: "Yaramiso" werden sie genannt. Verschiedene Organisationen bemühen sich mit maßgeschneiderten Veranstaltungen darum, diese Männer aus ihren Schneckenhäusern zu locken. So gibt es Vorträge darüber, wie man eine gesunde Beziehung führen kann oder auch Aktzeichenstunden.

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